




In dem kleinen idyllischen Örtchen Kronenburg bei Dahlem, also mitten im Eifeler Schwarzstorchland, steht die Kronenburg, die vom 12. bis 14. September zum zweiten Mal Veranstaltungsort der Schwarzstorchtagung wurde. Ausgerichtet hat die EifelStiftung die Veranstaltung, gemeinsam mit den Partnern NABU Euskirchen, dem NABU Michael-Otto-Institut, der NABU-Stiftung Naturerbe NRW und dem NABU Bundesverband.

Nach der Anreise der Teilnehmer am Freitag fand eine gemeinsame Wanderung statt, in der es darum ging, einige der Schwarzstorch-Flugrouten zu erläutern.
Den Samstag eröffnete Bernd Hellgardt, Vorstand der EifelStiftung, mit der Begrüßung der Teilnehmer und der Vorstellung des geplanten Tagesablaufs. Den Beginn der Vorträge startete Marion Zöller
vom Vorstand des NABU Euskirchen, mit einem detaillierten Bericht zum Schutz des Schwarzstorchs im Rahmen des Schwarzstorchprojektes Eifel.
Neben vielen anderen interessanten Details, ging Marion Zöller in ihrem Bericht auf die Entwicklung der Meldedaten der Schwarzstorch-Sichtungen im Rahmen des Schwarzstorch-Projektes Eifel ein.

Obwohl die Anzahl der Melder, also der Personen, die eine Schwarzstorch-Sichtung gemeldet haben, seit 2021 um mehr als 300% gestiegen ist, hat sich die Anzahl der Sichtungen nur um 65% erhöht. Rechnet man also die Anzahl der Sichtungen pro Melder, so waren es 2021 noch 6,4 Sichtugen pro Melder und 2025 nur noch 2,4.
Das sei Indiz dafür, dass der Schutz des Schwarzstorches in der Eifel weiterer Anstrengungen bedarf, so Marion Zöller.
Situation des Schwarzstorches im Kreis Euskirchen
Vortrag von Jan-Roeland Vos von der Biologischen Station im Kreis Euskirchen
Jan-Roeland Vos von der Biologischen Station im Kreis Euskirchen bestätigte die Aussagen von Marion Zöller und unterstrich die gute Zusammenarbeit der Akteure im Schwarzstorchprojekt Eifel. Dadurch liegen erstmals wichtige Monitoringdaten zum Schwarzstorch vor, auf deren Grundlagen weitere Massnahmen aufsetzen können, so Herr Vos.
Herr Vos stellte in seinem Bericht auch verschiedene praktische Massnahme vor, die bereits im Kreis Euskirchen zum Schutz des Schwarzstorches angewendet werden. Unter anderem auch Baum-Manschetten, die verhindern helfen, dass die Schwarzstorchküken noch in den Nestern von anderen Tierarten gefressen werden.
Überregionale Zusammenarbeit
Der Schwarzstorch ist ein Zugvogel, deshalb ist sich das Schwarzstorchprojekt Eifel bewußt, dass es nicht reicht den Schwarzstorch nur in der Eifel zu schützen. So haben sich auch Teilnehmer aus Belgien und Hessen gemeldet, die sich ebenfalls dem Schutz des Schwarzstorches verschrieben haben.
Horstschutz für den Schwarzstorch
Vortrag von Gerhard Reuter von AVES-Ostkantone, in Zusammenarbeit mit der Wallonischen Region Abt. Natur und Forsten, Kgl. Belgischen Institut der Naturwissenschaften
Gerhard Reuter von AVES-Kantone berichtete sehr detailliert über die Massnahmen, die von unseren belgischen Nachbarn zum Schutz der Schwarzstorch-Horstbäume getroffen werden. So, wie Herr Reuter, berichteten alle Redner von der zunehmenden Bedrohung der Nester durch Waschbären.
Aber aufgrund ihrer sehr hohen Störanfälligkeit sind auch Wanderer, Fotografen und Touristen leider sehr oft die Ursache dafür, dass Schwarzstörche ihre Nester verlassen.
In seinem zweiten Vortrag am Nachmittag berichtet Herr Reuter dann vom Projekt SaveLines4Birds.
Schwarzstorchschutz in Hessen und im Forstamt Hofbieber
Bernd Morziol-Stelzer vom Forstamt Hofbieber
Vom Forstamt Hofbieber in Hessen hat Bernd Morziol-Stelzer über den dortigen Schwarzstorch-Schutz berichtet.
Das Forstamt Hofbieber ist schon länger sehr aktiv in diesem Bereich und Herr Morziol-Stelzer hat den Anwesenden Zahlen von 1990 bis heute präsentiert.
So wurde unter anderem festgestellt, dass die durchschnittliche Anzahl von Jungen pro Brutpaar im Jahr 2025 bei 3 Küken lag. Leider ist aber die Sterberate auf den Zügen der Schwarzstörche so hoch, dass dies trotzdem nicht ausreichend ist, um eine stabile Situation, geschweige denn ein Wachstum der Population erwarten zu können.
Das Forstamt Hofbieber hat in mehreren Veröffentlichungen seine Studien und Massnahmen dokumentiert, so unter anderem hier:
Heinrich und Isis
Petra Biermann berichtet ...

... von einer ganzen anderen Art der Begegnung mit dem Schwarzstorch.
Nämlich die aussergewöhnliche Geschichte von Heinrich, einem Weißstorchen-Männchen und Isis, einer Schwarzstörchin, die zusammengefunden haben und in Niedersachsen zwei gesunde junge Störche auf die Welt gebracht haben.
Die beiden Jungen wurden Lina und Ludger genannt.
Wer mehr über die Geschichte erfahren möchte, findet das hier
Schwarzstörche auf Reisen
Gerhard Reuter berichtet vom Projekt SaveLines4birds
In seinem zweiten Beitrag berichtet Gerhard Reuter vom Projekt SaveLines4birds, das sich zum Ziel gesetzt hat die Zugrouten der Vögel zu beobachten und unnatürliche, also durch den Menschen gemachte Ursachen für den Tod von Zugvögeln auszumachen und wo möglich zu minimieren.
Zu diesem Zweck wurden meherere Schwarzstörche besendert und ihre Routen in den Süden beobachtet.
Leider musste auch Herr Reuter, so wie bereits Herr Morziol-Stelzer bestätigen, dass nur ein Bruchteil der Jungvögel ihre Reisen in den Süden überleben und wieder zu uns zurückkehren.
Mehr zum Projekt SaveLines4birds gibt es hier
Antikollisionssysteme
Eine Option die Schlagopfer an WEA zu mindern?

Leider wurde der Schwarzstorch von der Liste der planungsrelevanten Arten für WEAs genommen. Das bedeutet, dass WEA-Betreiber in der Planungs- und Realisierungsphase einer WEA keine Rücksicht mehr auf etwaige im Bereich der geplanten WEA vorhandenen Schwarzstorchhorste nehmen müssen. Bernd Hellgardt hat einen Experten für Antikollisionssysteme gefunden, der über eine Videoschaltung erklärt hat, wie solche Systeme funktionieren, was sie kosten, welche Vor- und Nachteile sie haben.
Grundsätzlich bedeutet eine Abschaltung einer WEA aber immer einen finanziellen Verlust für den Betreiber. Auch die Kosten dieser Systeme gehen immer noch weit in den sechsstelligen Bereich hinein, was leider annehmen lässt, dass diese Anlagen sich nicht sehr durchsetzen werden. Zumal auch die Funktionsweise nicht das hält, was wir uns als Naturschützer davon versprechen. Vor allem in kritischen Wetterlagen, wie Nebel oder bei Dunkelheit sind diese Systeme sehr stark eingeschränkt.
Workshop am zweiten Tag
Am zweiten Tag fand noch ein Workshop statt, der zum Ziel hatte Möglichkeiten zu identifizieren, die dazu beitragen,
- dass die Zusammenarbeit der Schwarzstorchschützer verbessert und gefestigt wird
- dass ein intensiverer Austausch stattfindet, um so die Erfahrungen untereinander schneller weiterzugeben
- dass Massnahmen gefunden werden, wie der Schutz der Schwarzstörche verbessert werden kann
Resümee der zweiten Schwarzstorch-Tagung
Unser Dank gilt der Eifelstiftung und den Betreibern der Kronenburg für die perfekte Organisation, die Gastfreundschaft und die vorzügliche Versorgung!
Wir danken allen Teilnehmern und Besuchern der Tagung!
Als erstes konkretes Ergebnis der Tagung lässt sich zusammenfassend sagen:
- Ein Arbeitskreis Schwarzstorch wurde gegründet
- Es gibt eine enge Zusammenarbeit der Schwarzstorchschützer aus Hessen, Sachsen, NRW, Belgien, Rheinlandpfalz und Luxemburg
Der NABU Euskirchen freut sich bereits auf die dritte Schwarzstorch-Tagung. Sie wird bestimmt kommen!
Text: Peter Berthold/NABU Euskirchen,
Fotos: Marion Zöller/NABU Euskirchen und Peter Berthold/NABU Euskirchen