Junge Feldhasen nicht anfassen oder einsammeln - Feldhasenjunge benötigen nur in Ausnahmefällen menschliche Hilfe

Kronenburg, 21.03.2025 - Jetzt ist wieder die Zeit, in der uns vermehrt Junghasen über die Hotline der Wildtierhilfe Nordeifel (Tel 06557 / 9009879) gemeldet
werden. Hier ein Überblick des NABU über das Leben der Junghasen.
Die meist zwei bis drei Jungen werden vollständig entwickelt, mit offenen Augen und dichtem Fell geboren. Eng aneinander gedrängt hocken sie in einer vom Muttertier
gescharrten Mulde. Die Mutter kommt ein- bis zweimal in der Nacht vorbei, um die kleinen Hasen zu säugen. Den Rest des Tages bleiben sie regungslos in ihrem Versteck. Nach etwa fünf Wochen ist
der Nachwuchs selbstständig und nimmt feste Nahrung zu sich.
So lange dürfen die Jungtiere nicht gestört werden. „Auch in diesem Jahr wurden leider wieder völlig gesunde Tiere aus Unkenntnis heraus durch menschliches Handeln
zu Waisen. Denn manchmal sind die von der Mutter gewählten Verstecke gar nicht so versteckt. Spazierende wurden so auf die Junghasen aufmerksam und haben sie in Obhut genommen“, weiß Kerstin
Jonke von der Wildtierhilfe Nordeifel.
Mit ihren überproportional großen Köpfen und großen runden Augen entsprechen junge Feldhasen dem perfekten Kindchenschema, welches in uns den Pflege- und
Beschützerinstinkt anregt. Um in der Natur vor Feinden sicher zu sein, verhalten sie sich unauffällig und reagieren bei Annäherung phlegmatisch. „Für den Menschen kann dieses natürliche Verhalten
fälschlicherweise auf Hilflosigkeit hindeuten. Tatsächlich benötigen die Jungtiere aber nur in absoluten Ausnahmefällen menschliche Hilfe. Deswegen gilt: Junge Feldhasen dürfen nicht angefasst
werden!“, rät Jonke.
Anders als beispielsweise Vögel, riechen Hasen, wenn ihr Junges Kontakt mit Menschen hatte. Oftmals werden Jungtiere dann von ihrer Mutter verstoßen und werden
durch gut gemeintes Handeln erst hilflos.
Wann ist Hilfe überhaupt notwendig?
Nur wenn die Kleinen offensichtlich verletzt oder krank sind, ist ein menschlicher Eingriff notwendig. Auch wenn freilaufende Hunde oder Katzen mit einem
erbeuteten, noch lebenden Junghasen ankommen, ist umgehender Kontakt zur Wildtierhilfe-Hotline und eine medizinische Versorgung erforderlich.
Auf keinen Fall sollte man versuchen ein Tier selbst aufzupäppeln. Die Aufzucht verletzter Wildtiere ist sehr aufwändig und kostenintensiv und muss durch erfahrenes
und geschultes Personal stattfinden.
Ebenfalls sollte man eingreifen, wenn Jungtiere in unmittelbarer Gefahr sind, etwa auf oder neben einer Straße / einem Weg sitzen oder sich anderen Gefahrenquellen
nähern. Diese Tiere kann man in ein nahegelegenes Gebüsch bzw. in hohes Gras setzen. Zum Hochheben verwendet man am besten ein Grasbüschel o.ä., um den menschlichen Geruch so gut es geht zu
überdecken.
Die beste Option für Junghasen – und auch alle anderen Wildtiere - ist und bleibt das Aufwachsen in der Natur unter der Fürsorge der Elterntiere. Wir appellieren
daher an Spaziergänger und Spaziergängerinnen, scheinbar verlassene Wildtiere nicht vorschnell aufzunehmen und sich erst bei fachkundigen Stellen zu informieren, bevor ein Tier angefasst oder aus
seinem natürlichen Lebensraum entnommen wird.