Pilzfabrik in Mechernich ist Geschichte, Bürgerproteste zeigten Wirkung und werden fortgesetzt

Demo am 10. September 2019 vor dem Rathaus in Mechernich. Foto: NABU/ Marion Zöller

Mechernich - Die Pilzfabrik in Mechernich Obergartzem ist offensichtlich Geschichte. Nach heftigen Bürgerprotesten, einer Demonstration vor dem Rathaus mit fast 80 Mechernicher Bürgern und einer Reihe von Veranstaltungen, in denen sich Mechernicher Bürger erst zu einer Bürgerinitiative und dann zum Arbeitskreis Natürlich.Mechernich im NABU Euskirchen zusammengeschlossen haben, wurde der Protest gegen die Pilzfabrik und den Flächenverbrauch in Mechernich so groß, dass sich jetzt erste Erfolge für den Arbeitskreis Natürlich.Mechernich im NABU deutlich abzeichnen.

 

Der Arbeitskreis wehrt sich seit Monaten gegen die völlig unzureichende Informationspolitik der Stadt Mechernich ihren Bürgern gegenüber. Einer der Auslöser der Proteste war das Projekt Hochwald Molkerei, bei dem bis heute immer wieder neue Zahlen über den zu erwartenden LKW Verkehr und die Arbeitsplätze genannt werden. Dann sind scheinbar von Seiten Hochwald bereits Erweiterungen eingeplant, die die Stadt in den veröffentlichten Plänen nicht erwähnt. Das Fass zum Überlaufen brachten die Pläne der Pilzfabrik zwischen Obergartzem und Satzvey, was zu den massiven Bürgerprotesten führte. Diese hatten die Stadtverwaltung offensichtlich zum Einlenken und zur Aufnahme von Gesprächen gezwungen, die zum Ende der Planungen für die Pilzfabrik führten.

Auch das Motorgrossglände wäre vom Bau der Pilzzuchtanlage betroffen gewesen.

Foto: NABU/Günter Lessenich

Aber immer noch werden Pläne für Wohngebiete über das absolut erforderliche Maß hinaus entwickelt. Erst kürzlich wurde im Rat der Stadt darüber berichtet, dass der Bürgermeister der Stadt Mechernich in der Regionalplanung Baugebiete über die im Stadtrat abgestimmte Menge hinaus angeboten haben soll. Die Presse hatte darüber berichtet. Und jetzt wurde bekannt, dass ein Investor unmittelbar am historischen Ortskern von Kommern, auf einer Obstwiesen- und Biotopfläche mehrere Neubauten von gigantischem Ausmaß plant und noch darüber hinaus will der Bürgermeister gegen jeden Sachverstand die Verfüllung von fünf Tongruben in Mechernich durchsetzen. Dagegen protestiert der NABU aufs schärfste! Gerade in Zeiten der sich verschärfenden Intensivierung der Landnutzung sind nach Ansicht des NABU die fünf Tongruben wichtige Rückzugsgebiete für seltene und vom Aussterben bedrohte Arten und als vernetzende Trittsteinbiotope unbedingt notwendig, um einer Verinselung der Arten entgegen zu wirken. Der NABU fordert von der Stadt Mechernich die Erhaltung der Tongruben für Natur- und Artenschutzmassnahmen und kündigt weitere Protestaktionen an. Gleichzeitig bietet der NABU Gesprächsbereitschaft an, wenn die Stadt ihre Bemühungen für Naturschutzmassnahmen verstärken sollte.

 

Der Arbeitskreis Natürlich.Mechernich sieht in dem Ende der Planung der Pilzfabrik einen ersten Schritt in die richtige Richtung, die Flächen, die für die Pilzfabrik gedacht waren, für den Naturschutz zu erhalten. Insbesondere gilt es dort, das Vorkommen der streng geschützten europäischen Wildkatze, Feldlerche, Neuntöter und bedrohter Amphibien zu bewahren. Deshalb ist von einer Requirierung dieser Flächen für andere Gewerbe- oder Wohnungs-Baumaßnahmen unbedingt abzusehen.

 

Der Arbeitskreis Natürlich.Mechernich engagiert sich dafür, dass die Mechernicher Politik zukünftig auch in allen anderen Planungen zu Baumaßnahmen die Bürger frühzeitig in die Entscheidungen mit einbezieht. Sicherlich hätte der Bau der Michfabrik Hochwald in Obergartzem einen anderen Verlauf genommen, wenn die Bürger früher und umfangreicher in die Pläne eingeweiht gewesen wären.

 

Der Arbeitskreis ist erreichbar unter

 

natuerlich.mechernich@nabu-euskirchen.de