Helfen Sie Bioversität und Lebensräume zu schützen

 Schlechtes Beispiel für Ackerrandstreifen                                                                       Foto: Peter Berthold

 

„Natürliche Lebensgrundlagen erhalten

 

Der Schutz der biologischen Vielfalt, die Sicherstellung einer hochwertigen Ernährung und einer guten Luftqualität, der Schutz vor Lärm und die Sicherung der Bodenqualität sind insbesondere in den dicht besiedelten, stark industrialisierten und verkehrlich stark frequentierten Gebieten des Landes besonders herausfordernd. Der Schutz der Wasserressourcen ist in allen Landesteilen von zentraler Bedeutung.

 

Der Landnutzungswandel, die Flächeninanspruchnahme durch Siedlungs-und Verkehrsflächen, der Rohstoffabbau sowie die Landschaftszerschneidung sind wesentliche Ursachen für den Biodiversitätsverlust. Auch die intensive Landnutzung mit dem Einsatz von Pflanzenschutz-sowie Düngemitteln trägt zur Gefährdung von Tier-und Pflanzenarten bei.“

 

Dieser Auszug aus der „NRW Nachhaltigkeitsstrategie 2020[1]“ zeigt deutlich die Problematik: Wir lassen der Natur keinen Raum mehr!
Die „Krefelder Studie[2]“ belegt einen Rückgang der Insekten in NRW um ca. 75%! Von den in NRW beheimateten Tier- und Pflanzenarten sind fast die Hälfte, nämlich 45% in ihrem Bestand gefährdet und werden auf den sogenannten „Roten Listen[3]“ geführt.

 

In einer eigenen Untersuchung hat der Kreis Euskirchen festgestellt,  dass derzeit viele der im öffentlichen Eigentum befindlichen Flächen (Raine / Randstreifen) beackert werden.  Die Gründe dafür sind vielfältig und teilweise historisch bedingt.  Dies haben wir vom NABU Kreis Euskirchen zum Anlass genommen, im Mai/Juni 2020 an alle 11 Gemeinden im Kreis einen Bürgerantrag zu schicken, in dem konkrete Maßnahmen zur Rückgewinnung dieser Ackerrandstreifen für den Erhalt der Artenvielfalt vorgeschlagen werden. 

 

Wir veröffentlichen den Text dieses Antrages hier, um auch der Bevölkerung zu zeigen, wie wir vom NABU Kreis Euskirchen versuchen, uns in die lokalpolitischen Fragen des Natur- und Umweltschutzes einzubringen:

 

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Bürgerantrag des NABU Euskirchen an alle
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Es ist uns bewusst, dass dies eine umfangreiche Aufgabe ist, aber der Erhalt der Biodiversität ist ein extrem wichtiges Ziel, welches auch die Politik seit geraumer Zeit erkannt hat und an dem Menschen auf allen Ebenen, sowohl in der Politik, als auch bei den ehrenamtlichen Naturschützern arbeiten. Das beweist ja auch die eingangs erwähnte Biodiversitätsstrategie des Landes NRW. Jede Reise, und sei sie noch so lang, beginnt mit dem ersten Schritt! Unser Antrag lässt sich vortrefflich in kleinere Pakete aufteilen, die die Gemeinden nach und nach abarbeiten. Um das zu ermöglichen, ist aber wenigstens der erste Schritt zur Erfassung der Flächen und deren Status unumgänglich. Danach kann man einschätzen, wie hoch der Aufwand ist und die Maßnahmen, für die die Mittel verfügbar sind, beschließen und umsetzen.

 

Die Natur stirbt leise. Wir bekommen es zunächst kaum mit. Zuerst wundern wir uns, dass nach der Autofahrt im Sommer keine Insekten mehr auf der Autoscheibe kleben. Dann stellen wir fest, dass es still geworden ist – weil es keine Vögel mehr gibt, die singen könnten. Und als nächstes werden wir immer schlechtere Ernten einfahren. Deshalb müssen wir jetzt handeln. Und zwar überall, wo wir eine Möglichkeit dazu finden!

 

Wenn Sie als Einwohner im Kreis Euskirchen Kontakt zu einem Ihrer Lokalpolitiker haben, könnten Sie uns helfen, etwas für die Natur zu tun, indem Sie Ihren Politiker auf dieses Thema ansprechen und so zeigen, dass Ihnen als Bürger der Erhalt der Natur am Herzen liegt.

 

Vielen Dank!

 

[1] Quelle: https://www.nachhaltigkeit.nrw.de/fileadmin/download/nrw-nachhaltigkeitsstrategie_broschuere.pdf

[2] Krefelder Studie: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0185809

[3] Rote Listen des LANUV: https://www.lanuv.nrw.de/natur/artenschutz/rote-liste/

 

Text: Peter Berthold