Edelkrebs und Steinkrebs sind akut vom Aussterben bedroht und in weiten Teilen NRW's bereits ausgestorben.
Signalkrebs Foto: Harald Groß
14.01.2020
Kreis Euskirchen - Ursprünglich waren fast alle Gewässer in Mitteleuropa von heimischen Flusskrebsen besiedelt und die Arten wurden ohne nachhaltigen Einfluss auf die Bestände fischereilich genutzt. Vor über 100 Jahren wurde dann aktiv damit begonnen, Flusskrebsarten aus anderen Teilen der Welt in Mitteleuropa auszusetzen. Dies erfolgte zuerst rein aus fischereilichen Gründen. In den letzten 30 Jahren handelt es ich aber vermehrt um unbedacht ausgesetzte Aquarienkrebse. Teilweise werden die vorhandenen nicht heimischen Arten auch als heimische Arten angesehen und zur vermeintlichen Erhaltung der Arten in andere Gewässer umgesetzt.
Besonders die nordamerikanischen Arten sind sehr „erfolgreich“, konnten sich so weit verbreiten und viele Lebensräume unserer einheimischen Flusskrebse besetzen. Sie werden daher als invasiv bezeichnet.
Edelkrebs Foto: Harald Groß
Sie sind in zweierlei Weise unseren einheimischen Edel- und Steinkrebsen überlegen:
- Wie alle invasiven Arten sind sie durch ihre niedrigen Ansprüche an ihren Lebensraum und eine hohe Vermehrungsrate konkurrenzkräftiger als die heimischen Arten.
- Sie sind Überträger der tödlichen „Krebspest", die sie mit sich tragen können, aber selbst gegen sie resistent sind.
In den Bächen und Seen der Börde und der Eifel breitet sich insbesondere der aus Nordamerika stammende Signalkrebs immer weiter aus und verdrängt die einheimischen Krebse. Im Flussgebiet der Erft kommt inzwischen zusätzlich auch der Rote Amerikanische Sumpfkrebs vor. Restbestände des Europäischen Edelkrebses und des Steinkrebses finden sich nur noch in einigen wenigen isolierten Gewässern im Süden des Kreises Euskirchen.
Dazu Dr. Harald Groß, Projektleiter des Edelkrebsprojektes NRW:
Edelkrebs und Steinkrebs sind akut vom Aussterben bedroht und in weiten Teilen NRW's bereits ausgestorben.
Steinkrebs Foto: Harald Groß
Nachfolgend einige Tipps, wie sie den Edel- und Steinkrebsen helfen können:
- Fische, Flußkrebse, Amphibien und sonstige Wasserbewohner dürfen nicht ohne ausdrückliche behördliche Genehmigung in offene Gewässer ausgesetzt werden
- Dies gilt ausdrücklich auch für die "Entsorgung" von Tieren aus dem Aquarium oder aus dem Gartenteich
- Angelgeräte, Reusen, feuchte Gummistiefel oder Wassersportgeräte können die Krebspest übertragen. Hilfreich ist eine ausgiebige Trocknung der Geräte über einen längeren Zeitraum oder eine gezielte Desinfektion
- Reduzierung und sinnvolle Verwertung der invasiven Arten (in der Küche) durch die Fischereiberechtigten
Detaillierte Informationen zum Edelkrebsprojekt und Bilder der invasiven Flusskrebsarten finden Sie hier: https://www.edelkrebsprojektnrw.de/edelkrebsprojekt_nrw/edelkrebsprojekt.php
Text: Ulrich Pohl