Wasseramsel schon aktiv

Einziger Singvogel, der seine Nahrung unter Wasser sucht

Wasseramsel an der Urft bei Heimbach/Eifel                       

Bereits im Januar kann man  bei einer Wanderung oder Spaziergang entlang der Urft (ein 46,4 km langer, rechter Nebenfluss der Rur)  in der Eifel, an einem schnellfließenden Fluss mit steinigen Gewässergrund einen zwischernden und pfeifenden Gesang hören, der entfernt an den des Zaunkönigs erinnert. Es lohnt sich, zu verharren und nach dem Verursacher des Gezwitschers Ausschau zu halten: Es ist die Wasseramsel, ein schwarzer, kurzschwänziger Vogel mit weißer Kehle. "Bachamsel", "Wasserstar" oder Wasserschmätzer" wird sie im Volksmund auch genannt. Die Wasseramsel ist 17 bis 20 cm groß und der einzige Singvogel, der seine Nahrung unter Wasser sucht und daher gut schwimmen kann.

Wasseramsel auf Nahrungssuche mit Kopf unter Wasser

Das Knicksen kommt wahrscheinlich hauptsächlich Kommunikativer Bedeutung zu


Ihren Nistplatz sucht die Wasseramsel sorgfältig aus: Er muß dunkel und bedeckt sein und über der Hochwasserlinie liegen. Spalten, Steinschwellen, oder versteckt hinter dem Vorhang eines Wasserfalles liegende Felssprünge sind ideal. An schnurgeraden, vom Menschen regulierten Flüssen hat die Wasseramsel es schwer, einen passenden Brutplatz zu finden. Deshalb ging die Art zeitweilig in der Eifel auch stark zurück. Der NABU Euskirchen versuchte  daher der Wasseramsel durch gezielte Artenschutzmaßnahmen zu helfen. Das Anbringen von Wasseramselnistkästen an verschiedenen Standorten war äußerst erfolgreich und konnte den Bestand innerhalb von zehn Jahren verdoppeln. Hand in Hand damit geht natürlich der Schutz des Lebensraumes der Wasseramsel: Ursprüngliche, nicht begradigte und saubere, klare Bäche sind lebensnotwendig - sonst hilft auch der schönste Nistkasten nichts.

Junge Wasseramsel

Flügge Wasseramseljunges bettelt nach Futter

Jungvogel wird von einem Altvogel gefüttert


In der Zeit von März bis Juli brüten die Wasseramsel je nach Standtort bis zu zwei Mal im Jahr. Das Nest besteht aus Moos und Gräser. Es sieht aus wie eine Kugel mit einem seitlichen Eingang. 4 -6 weiße Eier legt das Wasseramselweibchen. Die Btrutdauer beträgt ca. 17 Tage. Die Nestlingsdauer ca. 21 Tage.

Ihre Nahrung sucht die Wasseramsel bevorzugt unter Wasser. Sie taucht und wälzt Steinchen, um Köcherfliegen- und Steinfliegenlarven, im Winter auch Bachflohkrebse, zu ereichen. Früher wurden die Wasseramsel als "Fischräuber" von den Teichbesitzern verfolgt. Heute weiß man längst, dass Fische nur ein geringer Anteil des Nahrungsspektrums ausmachen.

Wasseramsel auf einem Felsstein sitzend nach der Gefiederpflege


Im Winter braucht die Wasseramsel einen besonderen Schutz gegen das eisiger Wasser. Im Vergleich zu anderen, gleich großen Singvögel hat sie wesentlich mehr isolierende Daunenfedern. Gefiederpflege ist da natürlich äußerst wichtig. Die Bürzeldrüse, mit der die Federn eingefettet werden, ist daher besonders gut entwickelt.

 

Text und Fotos: Günter Lessenich/NABU Euskirchen