Nisthilfen sind beliebte Winterquartiere

NABU empfiehlt: jetzt bauen statt reinigen | Natürliche Winterquartiere im Garten dulden

Blaumeise bezieht Nistkasten

Foto: Günter Lessenich/NABU Euskirchen

Euskirchen/ Düsseldorf – Der NABU bittet Gartenbesitzer, jetzt keine Nistkästen mehr zu säubern. Jetzt hätten sich in den alten Nestern die Königinnengeneration von Hummeln und Wespen, reichlich nützliche Florfliegen, Ohrenkneifer und andere Wintergäste einquartiert. Doch nicht nur Insekten würden in ihrer Winterstarre gestört auch Eichhörnchen, Siebenschläfer & Co könnten unnötig aufgeschreckt werden, warnt der NABU. Meisen suchten die Kästen als nächtlichen Schutz gezielt auf, Zaunkönige kuscheln sich mit mehreren darin ein und Spatzen bauen regelrechte Winternester.

 

„Jetzt ist die richtige Zeit, um für das Frühjahr vorzuarbeiten und Nistkästen zu bauen und aufzuhängen. Das macht auch Spaß als Familienprojekt oder mit Freunden“, so Uwe Wedegärtner vom NABU Euskirchen. „Auch sollten marode Nistkästen nicht mehr abgenommen und renoviert werden. Da ist es besser sie hängen zu lassen und sie im Spätsommer oder frühem Herbst des nächsten Jahres auszutauschen und zu renovieren.“

Kenntnisse verbessern und auf das kommende Jahr vorbereiten

Jetzt ist es auch die richtige Zeit, sich zu erinnern, welche Vögel man im letzten Jahr in seinem Umfeld gesehen hat. Da kann es hilfreich sein, ein Bestimmungsbuch zur Hand zu nehmen, und sich beim Durchblättern mit den bekannt vorkommenden Arten zu beschäftigen. Wenn man sich mit Vogelstimmen vertraut machen will, ist der Winter die richtige Zeit, damit zu starten (der NABU Euskirchen wird im neuen Jahr einen auch einen Vogelstimmenworkshop anbieten). So vorbereitet kann man die richtigen Entscheidungen für die Wahl der Nistkästen treffen, die man bauen will. Es müssen ja nicht immer nur Nisthilfen für Blau- und Kohlmeisen sein. Denn fast jede Art hat ihre ganz eigenen Ansprüche, die man versuchen sollte, so gut es geht zu bedienen.

Entscheidung für die richtige Nisthilfe

Nistkästen für Blaumeisen                                           Foto: Günter Lessenich/NABU Euskirchen

„Zunächst gibt die Größe eines Vogels auch die Größe des Kastens vor. Das Einflugloch richtet sich jedoch auch nach den Lichtansprüchen der Vögel - Meisen mögen es gerne ziemlich duster, Gartenrotschwänze bevorzugen es schon etwas heller mit ovalen Einfluglöchern. Bachstelze, Zaunkönige, Rotkehlchen und Grauschnäpper dagegen suchen nischenartige Halbhöhlen, bei denen ein Teil der Frontwand fehlt“, zählt Christian Härting vom Landesfachausschuss Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW auf. Gerade Halbhöhlen-Kästen fehlen oft in unseren Gärten. Spezialkästen helfen Baumläufern und Mauerseglern.

 

Letztere werden in möglichst großer Höhe aufgehängt, müssen dafür nie gereinigt werden. Alle übrigen Nisthilfen könne man in zwei bis drei Meter Höhe aufhängen. Eine Ausrichtung nach Osten oder Südosten ist dabei ideal, so vermeidet man während der nächsten Brutzeit im kommenden Frühjahr und Sommer eine zu starke Sonnenbestrahlung. Zudem sollte das Einflugloch nicht zur Wetterseite zeigen. Zur Befestigung an Bäumen eignen sich rostfreie Alu-Nägel oder feste Drahtbügel, die den Baum nicht schädigen. „Besonders wichtig“, so Härting weiter, „damit Katzen und Marder nicht zugreifen können, sollten möglichst unzugängliche Orte an Hauswänden, auf Balkonen oder an Schuppen und Gartenhäuschen gewählt werden.“

Auch auf das Nahrungsangebot achten

Insektenhotel für Wildbienen          

Foto: Günter Lessenich/NABU Euskirchen               

Aber nicht nur der Nistplatz ist entscheidend, auch das Nahrungsangebot, im Winter und auch in der Brutzeit. Deshalb bittet der NABU Gartenbesitzer wenigstens in einigen Ecken ihres Gartens natürliche Winterquartiere von den Aufräumarbeiten zu verschonen. Die hohlen Blütenstängel der Staudenpflanzen sind ein ideales Überwinterungsquartier für zahlreiche Insekten, darunter winzig kleine Wildbienen, Ohrwürmer und andere Tiere. So haben hier überwinternden Kleintiere auch ohne künstliche Nisthilfen eine Chance, die kalten Monate zu überleben. Dies kommt nicht nur den Überwinterungsgästen und Brutvögeln im nächsten Jahr zugute, sondern auch den Gartenfreunden selbst: Ohrwürmer beispielsweise regulieren in ihrem Jagdrevier den Bestand der Schadinsekten und Wildbienen spielen eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen.

Hilfe in Anspruch nehmen

Wer sich die Entscheidung nicht zutraut oder noch Hilfe braucht, dem hilft der NABU Euskirchen gerne weiter. Im Februar oder März plant der NABU Euskirchen einen Workshop Nistkastenbau anzubieten, bei dem verschiedene Typen vorgestellt und gebaut werden und auch Tipps für deren Aufhängung gegeben werden sollen. Der Termin wird im Neuen Jahr bekanntgegeben und richtet sich natürlich auch nach der weiteren Pandemie-Entwicklung.

 

Mehr Tipps zum Nistkastenbau finden sich unter: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/nistkaesten/index.html.

 

Für Rückfragen:

Sprecherteam des Landesfachausschuss Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW

Christian Härting, mobil: 0151 579 89 876

Jonas Brüggeshemke, mobil: 0157 77 05 31 22

 

Oder für Rückfragen oder Voranmeldungen zum Workshop:

Ornithologie@nabu-euskirchen.de

Nistkästen selber bauen

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