Hier listen wir die Gebiete auf, die wir als mögliche Bereiche identifiziert haben, um Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser zu entwickeln. Mit diesen Vorschlägen erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Uns liegt viel mehr daran, dass die Maßnahmen zum Hochwasserschutz für die Bevölkerung und im Einklang mit der Natur und nicht gegen sie geplant und umgesetzt werden. Dies ist der langfristig erfolgreichere und letztlich sogar kostengünstigere Weg.
Wir empfehlen grundsätzlich alle Rückhaltevorrichtungen naturverträglich und nicht einfach als flache Mulden in die Landschaft zu platzieren, sondern diese zum Beispiel mit Vertiefungen und Senken zu versehen. Der zusätzliche Aufwand dafür ist sehr gering, aber in diesen Bereichen könnte deutlich länger Wasser stehen und so die Entstehung von Biotopen und Trittsteinen für Amphibien und Insekten ermöglichen.
Wir weisen erneut daraufhin, dass die Biostation Euskirchen im Thema Renaturierung von Bächen und Flüssen sehr hohe Kompetenz hat und wir empfehlen unbedingt auf diese Expertise auch im Rahmen der europäischen Wasser Rahmen Richtlinie zurückzugreifen!
Bereits ab der Wallenthaler Höhe können Maßnahmen zum Schutz der Bleibach-Anlieger-Ortschaften getroffen werden.
Z.B. befindet sich vor dem Ort Scheven ein kleines, nicht ausreichendes Rückhaltebecken. Dieses könnte vergrößert werden:
Im Bereich vor der Ortszufahrt von Kalenberg besteht die Möglichkeit Rückhalteräume zu schaffen:
Eine weitere Möglichkeit ist das Naturschutzgebiet westlich der K25 vor Strempt. Auch hier könnte man Rückhalteräume schaffen:
Früher im Bereich des Krematoriums befindliche und abgelassene Teiche könnten wieder in Stand gesetzt werden. Einen großen Hochwasser-Puffer für Kommern und die weiter flussabwärts gelegenen Ortschaften könnte die Umsetzung der bereits in Diskussion befindlichen Trockenlegung des Mühlensees darstellen. Wichtig sind dabei die Erstellung von Mulden und tieferen Wasserlöchern, damit Amphibien und Insekten in Trockenzeiten dort einen Rückzugsraum finden:
Kommern und Schaven bietet sich ein Bereich rechts des Bleibachs an, der als Überflutungsfläche oder Rückhaltebereich ausgebaut werden könnte.
Ein flacher L-förmiger Damm in Höhe der alten Lohmühle im Naturschutzgebiet Bleibachaue vor Firmenich und eine leichte Vertiefung der Einflussöffnung weiter bachaufwärts könnte einige Zehntausend m³ Oberflächenwasser zurückhalten.
Zusätzlich zu diesen Maßnahmen, die dazu beitragen ein Hochwasser des Bleibachs zu entschärfen, halten wir es für unumgänglich die „Entwässerung“ von Siedlungsgebieten neu zu überdenken und bereits in der Phase der Bebauungsplanung, Vorrichtungen sowohl an privaten, als auch an öffentlichen Gebäuden zu berücksichtigen, die Starkregen zumindest für eine gewisse Zeit zurückhalten können. So etwa Tanks zur Regenwasserspeicherung, Rigolen zur Versickerung von Niederschlagswasser und ähnliches. Gerade Auffangeinrichtungen von Regenwasser bieten in den uns bevorstehenden Trockenperioden doppelten Nutzen. Zum einen puffern sie in Trockenzeiten den steigenden Wasserbedarf dadurch, dass sie einen Vorrat an Brauchwasser und für die Gartenbewässerung bieten und zum anderen puffern sie zumindest anfänglich Starkregenereignisse ab. Über Rigolen wird Wasser ins Erdreich versickert, sie entlasten die Kanalisation und die Flüsse. Das versickerte Wasser gelangt ins Grundwasser und wird dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zugeführt.