Vogel des Jahres 2023 – Das Braunkehlchen

Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) ist Vogel des Jahres 2023                                                             Foto: Gerd Damaschke

Kreis Euskirchen - Deutsche Vogelfreunde haben das dritte Jahr in Folge abgestimmt und „ihren“ Vogel des Jahres 2023 gewählt. Zur Auswahl standen der Feldsperling, der Neuntöter, der Trauerschnäpper, das Teichhuhn und eben der Gewinner – das Braunkehlchen.

Die Wahlergebnisse im Überblick

Vogel des Jahres 2023: Die Ergebnisse im Überblick - Grafik: NABU

Bei der öffentlichen Wahl vom NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), haben fast 135.000 Menschen mitgemacht. 58.609 Stimmen entfielen dabei auf das Braunkehlchen, 24.292 auf den Feldsperling, 22.059 auf den Neuntöter, 21.062 auf den Trauerschnäpper und 8.797 auf das Teichhuhn. Alle Arten kommen auch im Kreis Euskirchen vor.

Braunkehlchen benötigen höhere Strukturen, wie z.B. Hochstaudengewächse oder Zaunpfähle und erhöhen die Attraktivität eines Lebensraumes. Sie sind wichtig für Jagd, Reviergesang und Nestanflug.     Foto: Gerd Damasche         

Das Braunkehlchen ist 12 bis 14 Zentimeter groß und verdankt seinen Namen seiner braun-orangen Brust und Kehle. Sein Lebensraum sind feuchte Wiesen, Brachen und Feldränder. Wichtig für das Braunkehlchen sind einzelne Büsche, hohe Stauden oder Zaunpfähle, welche als Sing- und Ansitzwarte genutzt werden. Außerdem hat es eine besondere Strategie, um sich vor Fressfeinden zu schützen: Wenn ein Greifvogel am Himmel auftaucht, nimmt das Braunkehlchen eine „Pfahlstellung“ ein und versucht so, sich unsichtbar zu machen. Von April bis September ist es bei uns in seinem Brutgebiet bzw. zieht hier auf dem Zug ins 5000 km entfernte tropische Afrika durch.

 

Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Auch in Österreich ist das Braunkehlchen 2023 der „Vogel des Jahres“. 1987 trug es in Deutschland schon einmal diesen Titel. (NABU Bundesverband)

 

Das Braunkehlchen ernährt sich von Insekten, Spinnen und Würmer, im Herbst auch von Beeren. In Deutschland leben nur noch 19.500 bis 35.000 Brutpaare. Die Tendenz ist leider stark fallend.

Wie viele andere Zugvögel auch fliegen Braunkehlchen nachts. Tagsüber suchen sie nach Nahrung oder ruhen sich aus. Bei uns angekommen, suchen sie blütenreiche Wiesen und Brachen, um hier in Bodennestern unter Grasbüscheln zu brüten. Diese verschwinden allerdings zunehmend, weshalb der Bestand des Braunkehlchens seit Jahrzehnten zurückgeht.

 

Die höheren Lagen der Nordeifel im Kreis Euskirchen bilden eines der letzten Vorkommen in ganz Nordrhein-Westfalen. Aber auch hier sieht es sehr schlecht um die Art aus. Während es dem Braunkehlchen in der Mitte des 20. Jahrhunderts noch gut ging und weite Teile NRWs besiedelt wurden, brachen die Bestände bis in die 90er Jahre stark ein, bis die Tieflandvorkommen, wie auch in der Zülpicher Börde bei Euskirchen, Weilerswist und Zülpich vollkommen geräumt wurden. Aktuell wird der Bestand auf ca. 10 bis 25 Brutpaare im Kreis Euskirchen geschätzt.

Deshalb steht das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. In Deutschland leben noch 19.500 bis 35.000 Brutpaare, am häufigsten kommt es im Osten und Nordosten vor.

Foto: Gerd Damaschke

Es ist stark von der extensiven Grünlandnutzung abhängig und kann nur erhalten werden, wenn diese Flächen weiterhin naturverträglich geschützt und gepflegt werden. Eine Erweiterung um mehr Land wäre wünschenswert. Helfen kann man dem Braunkehlchen außerdem, indem man beim Einkauf auf regionale und ökologisch produzierte Lebensmittel zurückgreift.

 

Text: Erik Esser/NABU Euskirchen