Der Bau eines 300 Meter langen Amphibienzauns wurde schon von Satzvey Richtung Firmenich errichtet.
Mobile Amphibienzäune (auch Krötenzäune genannt) sind ein wichtiges Element der Schutzmaßnahmen für unsere Amphibien. An den richtigen Stellen errichtet, können mit ihrer Hilfe viele Amphibien vor dem sicheren Tod im Straßenverkehr bewahrt werden. Beim Bau der Zäune ist einiges zu beachten:
Die Vorbereitung
In der Saison 2023 werden über 2.000 Meter Zaun verarbeitet.
Vor Beginn der jährlichen Amphibiensaison muss das Material überprüft werden. Ist für die geplanten Strecken genügend Zaunmaterial inklusive Haltestangen, Heringen, Schnurspannern, Eimern usw. vorhanden? Im Jahr 2023 werden über 2.000 Meter Zaun errichtet. Gegebenfalls muss rechtzeitig Material bestellt werden.
Der Zeitpunkt
Erdkröte überquert Straße
Erdkrötenpaar beim Ablaichen
Das ist ein ganz sensibles Thema. Der richtige Zeitpunkt ist vor allem von der Witterung abhängig. Und die ist leider immer nur für ein paar Tage im Voraus einigermaßen sicher vorherzusagen.Da die meisten Helfer**innen berufstätig sind, bleibt oft nur das Wochenende für den Zaunbau.
Bauen wir die Zäune zu früh auf, kann es sein, dass die Amphibien aufgrund von Kälteeinbrüchen oder Trockenheit noch gar nicht wandern. Die Zäune müssen trotzdem, sobald sie stehen, täglich regelmäßig kontrolliert werden. Das führt dann bei dem einen oder der anderen Helfer*in schon einmal zu Frust, wenn über mehrere Tage hinweg überhaupt keine Aktivitäten bei Kröte & Co stattfinden. Bauen wir die Zäune jedoch zu spät auf, kann das dazu führen, dass Tiere überfahren werden. Das ist dann eine Erfahrung, die auch keiner von uns machen möchte.
Üblicherweise beginnt die Laichwanderung der Amphibien in der Börde ab Mitte Februar, in den höheren Lagen des Kreises Euskirchen etwa ab Mitte März.
Die richtigen Staßenabschnitte
Hier werden Eimer eingegraben wo dann die Amphibien reinfallen.
Um die mobilen Krötenzäune an den richtigen Stellen aufzubauen, ist die Erfahrung wichtig, die wir in den letzten Jahren gesammelt haben. Die Amphibien benutzen immer wieder ihre angestammten Wanderkorridore, die uns mittlerweile zumindest teilweise bekannt sind. Ganz wichtig ist aber auch, dass uns ungeschützte Straßenabschnitte von Anwohnern und Verkehrsteilnehmern genannt werden, auf denen immer wieder Amphibien überfahren werden. Wir versuchen dann, unter Abschätzung des Aufwands und der Verkehrssituation, diese Stellen abzusichern. Alle Stellen, an denen mobile Krötenzäune stehen, werden im Vorfeld mit der UNB (Untere Naturschutzbehörde beim Kreis Euskirchen) und der Polizei abgestimmt. Das beste für den Amphibienschutz sind natürlich feste Leiteinrichtungen und Unterführungen, wie sie zur Zeit in Eicks gebaut werden.
Die Sicherheit
Sicherheitswarnwesten dienen der Sicherheit der Amphibienretter und stehen bei der Aktion an oberster Stelle.
Die Sicherheit der Helfer*innen sowohl beim Zaunbau als auch bei den regelmäßigen Kontrollen steht an erster Stelle. Warndreiecke, Blinkleuchten, Sicherheitsweste, Kopflampe, reflektierende Kleidung gehören zur Standardausstattung. Aber auch von den Zäunen selbst darf keine Gefahr ausgehen. Sie müssen fest verankert sein und schlimmstenfalls auch einem Sturm trotzen, ohne auf die Straße geweht zu werden und dort Verkehrsteilnehmer zu gefährden.
Der Spaß bei der Arbeit ....
.... ist ganz wichtig und gehört natürlich auch dazu. Die Einsätze erfolgen bei allen Wetterlagen, sowohl beim Zaunauf- und abbau als auch bei der Eimerkontrolle. Da müssen die Helfer*innen auch schon einmal bei Regen und Schnee oder in der Dunkelheit vor die Haustür und dürfen nicht allzu zimperlich sein. Lohn der Mühen ist dann für uns immer wieder die spannende Frage, was sich wohl diesmal in den Eimern findet. Und der Anblick der hübschen Kröten, Frösche und Molche auf dem zielstrebigen Weg zum Laichgewässer, der leise "Gesang" der Kröten im Eimer oder gar der Fund einer Rote-Liste-Art, wie Kammmolch, Geburtshelferkröte oder Springfrosch.
Text: Ulrich Pohl/NABU Euskirchen
Fotos: Günter Lessenich/NABU Euskirchen