die 19. „Stunde der Gartenvögel“ zeigt deutliche Rückgänge bei Mauerseglern und Mehlschwalben
Starker Abwärtstrend bei Mauerseglern und Mehlschwalben
Fotos: Günter Lessenich/NABU Euskirchen
Berlin/Kreis Euskirchen - Das Endergebnis der 19. „Stunde der Gartenvögel“steht fest.Insgesamt haben sich deutschlandweit fast 59.000 Menschen an der "Stunde der Gartenvögel" beteiligt und rund 1,3 Millionen Vögel aus über 40.000 Gärten und Parks gemeldet. Mehlschwalbe und Mauersegler stürtzen ab. „Wir sehen jetzt sehr deutlich, dass der starke Abwärtstrend bei den gebäudebrütenden Insektenfressern ungebremst weitergeht“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller zu den gemeldeten Zahlen. „Mauersegler wurden um 37 Prozent weniger gemeldet als im Vorjahr, Mehlschwalben haben ein Minus von 22 Prozent. Diese Arten brauchen dringend Hilfe, zum Beispiel in Form von Brutmöglichkeiten durch vogelfreundliche Sanierung von Gebäuden. Denn bei den Gebäudebrütern herrscht große Wohnungsnot.“ Hausbesitzer können auch helfen, indem sie beispielsweise Schwalben willkommen heißen und ihnen Nistmöglichkeiten bieten. Dafür können sie mit der NABU-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet werden.
Bundeweit wurden 79.816 Blaumeisen gezählt
Foto: Günter Lessenich/NABU Euskirchen
Besser sehen die Zahlen bei den Meisen- und Finkenarten aus. Sie wurden deutlich häufiger am diesjährigen Zählwochenende gesichtet als 2022. „Grund dafür könnte das vergangene Mastjahr sein“, so Miller. „Es gab im Winter eine Große Fülle an Baumfrüchten. Durch die guten Bedingungen haben vermutlich mehr Meisen und Finken als sonst den Winter überlebt“, sagt Miller. „Dennoch scheinen einige Finkenarten, wie der Grünfink, im mehrjährigen Trend leicht abzunehmen.“
Das Zählwochenende fällt mitten in die Brutzeit und Jungenaufzucht der meisten Arten. Dadurch wurden nicht nur die fleißigen Eltern gezählt, die emsig nach Nahrung suchen, sondern auch der eine oder andere Jungvogel. Manchmal sitzen die Jungen scheinbar hilflos im Geäst oder am Boden. Miller: „Sie sind allerdings meistens nicht aus dem Nest gefallen, wie häufig fälschlich angenommen wird. Der flügge Nachwuchs braucht unsere Hilfe oft gar nicht. Daher gilt in den meisten Fällen: auf Abstand bleiben und nur beobachten.“ Wann man wirklich einschreiten sollte und wen man um Hilfe bittet, darum geht es in der aktuellen Folge des NABU-Vogelpodcasts „Reingezwitschert“. Infos auf der Homepage, rechts auf der Infobox.
Auch im Kreis Euskirchen gibt es weniger Schwalben und Mauersegler
Für den Kreis Euskirchen steht fest, dass die Mauersegler, die Rauch-und Mehlschwalben stark abgenommen haben. Vom Mauersegler wurde in diesem Jahr 22 Prozent weniger gemeldet, (2022 / plus 38 Prozent) die Mehlschwalbe mit einem Minus von 31 Prozent weniger häufig gesichtet, ( 2022/ plus 27 Prozent) und die Rauchschwalbe mit Minus 15 Prozent gesichtet und gemeldet, ( 2022/ plus 82 Prozent) Außerdem gab es im Kreis Euskirchen weniger Teilnehmerzahlen. 200 Teilnehmer hatten an der Aktion teilgenommen und in 141 Gärten 5515 Vögel gezählt. (2022/ 275 Teilnehmer, 205 Gärten, 7630 Vögel.) Insgesamt wurden 77 Vogelarten gesichtet und dem NABU gemeldet.
Der Haussperling ist wie bei jeder Aktion im Januar und Mai auf Platz 1 der Vogelzählung. Leider wird der Feldsperling bei der Vogelzählung vermutlich mit dem Haussperling verwechselt, denn er kommt bei den Zählungen in den Ergebniskarten nur 204 mal vor und damit auf Platz 7. So oft ist dieser kleinere Verwandter des etwas kräftigeren Haussperlings im Kreis nicht zu beobachten, da er bei uns selten geworden ist. Wie der Haussperling hat sich der Feldsperling im Laufe der Zeit dem Menschen angepasst. Er besiedelt aber bevorzugt die offenen und halboffenen Landschaften des ländlicheren Raums. Dies können beispielsweise lichte gehölzreiche Landschaften oder Waldränder beziehungsweise -lichtungen oder landwirtschaftliche Betriebe sein.
Kuckuck-Ruf immer seltener!
Der Ruf des Kuckucks - immer seltener zu hören?
Foto: Katy Büscher/NABU Rinteln
Der Kuckuck ist seit 2018 nicht mehr im Kreis beobachtet und gemeldet worden. Er ruft am liebsten an sonnigen, windstillen Tagen und wird so akustisch erkannt. In den aktuellen Ergebniskarten blieb er seit 2018 aus. (2018/ 1 Kuckuck)
Die nächsten Termine zur Vogel-Zählaktion:
5. bis 7. Januar 2024: Stunde der Wintervögel
10. bis 12. Mai 2024: Stunde der Gartenvögel
Top Ten im Kreis Euskirchen
Rang |
Vogelart |
Anzahl |
% der |
Vögel |
Vergleich zum Vorjahr |
Vergleich zum Vorjahr |
1 |
1028 |
84,4% |
7,29 |
- 0,22 |
- 3% |
|
2 |
485 |
87,94% |
3,44 |
+ 0,56 |
+ 20% |
|
3 |
424 |
92,2% |
3,01 |
- 0,15 |
- 5% |
|
4 |
405 |
55,32% |
2,87 |
+ 0,61 |
+ 27% |
|
5 |
387 |
71,63% |
2,74 |
+ 0,42 |
+ 18% |
|
6 |
342 |
78,72% |
2,43 |
+ 0,23 |
+ 10% |
|
7 |
204 |
22,7% |
1,45 |
- 0,76 |
- 35% |
|
8 |
192 |
25,53% |
1,36 |
- 0,62 |
- 31% |
|
9 |
178 |
51,06% |
1,26 |
+ 0,05 |
+ 4% |
|
10 |
157 |
45,39% |
1,11 |
+ 0,10 |
+ 10% |
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