Kiebitz Vogel des Jahres 2024 Foto: Georg Weiland
Deutsche Vogelfreunde haben das vierte Jahr in Folge abgestimmt und „ihren“ Vogel des Jahres 2024 gewählt. Zur Auswahl standen der Steinkauz, das Rebhuhn, die Rauchschwalbe, der Wespenbussard und eben der Gewinner – der Kiebitz.
Foto: Günter Lessenich/NABU Euskirchen
Bei der öffentlichen Wahl vom NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), haben fast 120.000 Menschen mitgemacht. Auf den Kiebitz entfielen dabei 33.289 Stimmen (27,8 Prozent), 27.404 (22,9 Prozent) auf den Steinkauz, 25.837 (21,5 Prozent) für das Rebhuhn, 23.239 (19,4 Prozent) auf die Rauchschwalbe und 10.152 (8,5 Prozent) für den Wespenbussard. Alle Arten kommen auch im Kreis Euskirchen vor.
Kiebitze sind Teilzieher: Ein Teil überwintert bei milder Witterung in Deutschland, andere ziehen im Winter nach Frankreich, Spanien, den Niederlanden und Großbritannien. Wenn sie wieder nach Deutschland zurückkehren, beeindrucken sie mit ihren Flugmanövern zur Balzzeit: Die „Gaukler der Lüfte“ drehen Schleifen über ihrem Revier, stürzen sich in akrobatischen Flugmanövern gen Boden und singen dabei weit hörbar.
Früher war der Kiebitz noch sehr häufig zu sehen, mittlerweile ist er aus vielen Agrarlandschaften verschwunden und wird in der Roten Liste als stark gefährdet gelistet. Vor allem die Entwässerung und der Verlust von Feuchtwiesen machen ihm schwer zu schaffen. Darum war der Slogan des Kiebitz bei der Vogelwahl: „Wasser marsch!“ Die Renaturierung von Feuchtwiesen und Mooren könnte den Rückgang der Art aufhalten. Helfen kann man dem Kiebitz außerdem, indem man ökologisch und regional erzeugte Lebensmittel kauft.
Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. 1996 trug der Kiebitz in Deutschland schon einmal diesen Titel.
Kiebitze, Flugbild Foto: Günter Lessenich/NABU Euskirchen
Die Bestände vieler bekannter Feldvogelarten wie Kiebitz, Rebhuhn, Feldlerche, Feldsperling und Grauammer sind in Nordrhein-Westfalen und damit auch im Kreis Euskirchen zum Teil dramatisch zusammengebrochen. Gründe dafür sind unter anderem die anhaltende Zerstörung ihrer Lebensräume durch fortschreitenden Flächenverbrauch und tiefgreifende Umbrüche in der Landwirtschaft. Inzwischen ist für zahllose Arten europaweit ein kritischer Punkt erreicht, der sehr besorgniserregend ist. Bei vielen dieser Arten ist die Situation inzwischen existenzbedrohend. Ein Beispiel dafür ist der Kiebitz.
Kiebitze auf Nahrungssuche Foto: Günter Lessenich/NABU Euskirchen
Die Biologische Station Euskirchen hat 2016 in Zusammenarbeit mit den Landwirten, der Landwirtschaftskammer, dem Rheinischen Verband für Landwirtschaft und ehrenamtlichen Naturschützern in drei Schwerpunkträumen Beobachtungen zur aktuellen Verbreitung des Kiebitzes zusammengetragen. Dies erfolgte v.a. in Euskirchen, Zülpich und Weilerswist. Zum Schutz der Bruten werden die Gelege seitdem markiert. Die Landwirte wissen so, wo sich Nester befinden und können diese Bereiche von der Bearbeitung aussparen.
Der NABU Euskirchen plant im kommenden Jahr mindestens eine Veranstaltung zu dem Thema „Der Kiebitz – Vogel des Jahres 2024“ anzubieten. Darüber werden wir noch informieren.
Text von Erik Esser