Themenmonat Natur und Garten: Artenvielfalt pur - Totholz im Garten

Ein abgestorbener Baum, ein aufgeschichteter Reisighaufen mit Laubstreu oder einfach nur, liegengebliebene Äste auf dem Boden schaffen echte Lebens(t)räume im Garten für zahlreiche Tiere, Pflanzen, Moose, Flechten und Pilze. Totholzstrukturen gehören zu den lebendigsten Lebensräumen im Garten. Über tausend Käfer- und Pilzarten leben im Totholz.

Foto: Claudia Rapp-Lange / NABU Euskirchen
Foto: Claudia Rapp-Lange / NABU Euskirchen

Zahlreiche Lebewesen sind auf solche Strukturen zwingend angewiesen, das Totholz bietet ihnen Versteckmöglichkeiten, Nahrung und Nistplätze.
Hierzu zählen z.B.:

  • Die Igel, die im Winter Schutz vor der Kälte unter Laub- und Reisighaufen suchen
  • Amphibien, wie Erdkröten und
  • Reptilien, wie Blindschleichen, die sich an den Rändern von im Gras liegenden Ästen verstecken
  • Zahlreiche Käfer, deren Larven sich von abgestorbenem Holz ernähren
  • Zahlreiche Kleinvogelarten, wie der Zaunkönig oder Rotkehlchen, finden in den Reisighaufen Schutz vor Fressfeinden und sichere Nistmöglichkeiten
  • Fledermäuse, die sich in den Spalten des Totholzes aufhalten und dort ebenfalls Nahrung finden
  • Unzählige Insekten, wie Holzbienen oder Hornissen, aber auch Spinnentiere, Ohrwürmer und Asseln finden ebenfalls Nistmöglichkeiten und Nahrung auf den Totholzstrukturen
Foto: Claudia Rapp-Lange / NABU Euskirchen
Foto: Claudia Rapp-Lange / NABU Euskirchen

Je nach Art des Totholzes, ob Nadel- und Laubholz, ob dicke oder dünne Ästen oder mit Laubstreu, ob sonnig oder schattig bildet jede Struktur ein artenreiches Kleinst-Ökosystem. Lockere Strukturen aus dünnen Ästen bieten eher Vögeln, Igeln und u.a. Haselmäusen einen Rückzugsraum, während feste und verdichtete Strukturen eher von Insekten und Amphibien bevorzugt werden.
Totholz speichert Wasser. Während der heißen Sommertage gibt es das Wasser langsam ab und hält somit die Umgebung feucht. Zudem können Totholzstrukturen besonderen ästhetischen Wert in die Gartenlandschaft bringen und zu einem märchenhaften Rückzugsort arrangiert werden. Rankende Pflanzen, wie Clematis und Kletterrosen oder auch Wildstauden, wie die Nachtviole oder Fingerhut lassen das Totholz erblühen.

Foto: Claudia Rapp-Lange / NABU Euskirchen
Foto: Claudia Rapp-Lange / NABU Euskirchen

Totholz im Garten, macht wenig Arbeit.

Das Material zersetzt sich von alleine.

Einzig ein wenig Zeit wird benötigt. Sackt das Material durch die Verrottung zusammen, kann im folgenden Jahr einfach neuer Gartenabschnitt aufgeschichtet werden. Es darf ruhig ein bisschen unordentlich sein, Ordnung braucht es in diesem Teil des Gartens nicht.

 

Totholz im Garten ist Naturschutz direkt vor der eigenen Haustüre. Machen Sie mit und lassen Sie Totholz im Garten – die Natur dankt es Ihnen.

 

Text: Claudia Rapp-Lange / NABU Euskirchen