Energie aus Holzverbrennung – ist das eigentlich nachhaltig?
Es tut sich etwas in Sachen Nachhaltigkeit: der Ausstieg aus Kohle und Atomenergie ist beschlossen und seit Öl und Gas immer knapper und teurer werden ist klar, dass den Regenerativen Energien die Zukunft gehört. Doch anders als Wind oder Sonne steht Holz nicht unbegrenzt zur Verfügung. Zwar binden Bäume Kohlenstoff und wachsen wieder nach, doch der Prozess dauert Jahrzehnte – eine Zeitspanne die uns im Hinblick auf den Klimawandel nicht zur Verfügung steht.
Inzwischen stehen in Deutschland über 11 Millionen Kamine und Holzöfen. Der Holzverbrauch liegt bei rund drei Millionen Tonnen Pellets und über 20 Millionen Tonnen Scheitholz pro Jahr, Tendenz steigend. Hinzu kommt, dass – befeuert durch falsche Anreize aus der Politik – auch die Industrie auf Holzverbrennung setzt, ob in umgerüsteten Kohlekraftwerken, in Biomasseanlagen oder für Industrie-Prozesswärme.[1]
Negative Folgen für Klima, Gesundheit und die weltweiten Waldbestände
Oft werden Holzscheite und Pellets mit gutem Gewissem verbrannt. Schließlich fällt die Holzverbrennung unter das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und wird als klimafreundliche Alternative zu Kohle, Öl und Gas eingestuft. Dem widerspricht das Bundesumweltministerium und verweist darauf, dass bei der Verbrennung von Holz neben Feinstaubemissionen auch CO2 und andere schädliche Treibhausgase, wie Methan oder Lachgas, produziert werden. Dabei fallen die CO2-Emissionen pro produzierter Wärmeeinheit sogar höher aus als bei fossilen Energieträgern.[2]
Demgegenüber wird intakter Wald dringend als Kohlenstoffsenke und CO2-Speicher benötigt. Mit dem Schwinden der Baum- und Waldbestände gehen wichtige Lebensgrundlagen für viele Tierarten aber auch für Menschen verloren. Wälder kühlen ihre Umgebung, was gerade in heißen und trockenen Sommern immer wichtiger wird. Sie halten die Luft sauber und produzieren lebensnotwendigen Sauerstoff. Außerdem sorgen sie für mehr Regen, halten Wasser zurück und verhindern Bodenerosion. „Wälder sind unsere engsten Verbündeten, um die globale Erderhitzung und das Artensterben zu bekämpfen. Anstatt sie zu verbrennen, müssen sie geschützt , schonend genutzt und ihre Kohlenstoffspeicher ausgebaut werden.“[3]
NABU empfiehlt beim Heizen auf Sanierung und Dämmung zu setzen
Um kostengünstig, nachhaltig und dennoch warm durch den Winter zu kommen, sollte vor allem der Energiebedarf in Gebäuden gesenkt werden. Energiespar-Ratgeber geben Tipps, welche Maßnahmen wirksam sind. Langfristig ist der Umstieg auf eine Wärmepumpe sinnvoll. Holzheizungen sollten dagegen finanziell nicht mehr gefördert und nur in Ausnahmefällen eingebaut werden dürfen. Auch dann sollte eine Sanierung verpflichtend sein, um den Rohstoff Holz möglichst effizient zu nutzen.
Der NABU fordert finanzielle Unterstützung um bestehende Holzheizungsanlagen mit Abgasfiltern nachzurüsten, ein ambitioniertes Wärmepumpenprogramm sowie den Ausbau der Förderung für Gebäudesanierungen und weitere Energiesparmaßnahmen.[4]