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Vorgärten

Gärten des Grauens

 

Im Internet gibt es einige Webseiten, die sich gezielt diesem Thema widmen. Hier werden Beispiele von Vorgärten gezeigt, die eher als Steinwüste bezeichnet werden können. Schotter, wohin das Auge schaut. Ein paar dekorative Elemente vielleicht, Steine, Keramik, Eisen. Und möglicherweise etwas Grün, oft nicht heimische Arten. Insekten? Fehlanzeige. Folglich auch keine Vögel.

 

„Pflegeleicht“, das ist angesagt. Also wird die vorhandene Substanz abgegraben, der Boden begradigt. Darauf kommt Aufwuchs verhindernde Folie – und darauf tonnenweise Steine. Dumm nur, dass fallendes Herbstlaub keinen Halt vor Steinwüsten macht. Es setzt sich in den Zwischenräumen fest und vermodert dort, wenn es nicht rechtzeitig und vollständig entfernt wird. Gleiches gilt für Schwebstoffe, die mit der Luft transportiert werden. Überfliegende Vögel lassen Samenpakete fallen. Und so siedeln sich im Laufe der Zeit auch Wildkräuter an, deren Entfernung durchaus mühsam sein kann, wenn sie ihre Wurzeln in der Abdeckfolie verankern. Laubbläser und –sauger sowie Hochdruckreiniger müssen her, um die Fläche clean zu halten. Also doch nicht so pflegeleicht.

Steine speichern Wärme, die sie sukzessive an ihre Umgebung abgeben. Bei den zu erwartenden steigenden Temperaturen schlechte Aussichten für Menschen, die von Schottergärten umgeben sind. Kühle Abende wird es hier an heißen Sommertagen nicht mehr geben.

Gärten der Freude

 

Ganz anders da, wo Vorgärten naturnah angelegt sind, Bäume und (heimische) Sträucher Schatten spenden, der Boden komplett mit Pflanzen bedeckt und somit gekühlt ist. Hier lässt es sich aushalten. Hier kann man die Kühle des Abends genießen, dem Wind lauschen. Tagfalter, die hier überwintert haben, nehmen die Nahrung von Weidenkätzchen und Frühblühern, wie Gänseblümchen und Veilchen, gern an und erfreuen dabei das Auge. Vögel sitzen auf Bäumen, in Sträuchern, und läuten mit ihrem Gesang den Tag ein. Im Hochsommer sind es die Grillen, die mit zirpendem Gesang den Abend untermalen. Honigbienen und ihre wilden Verwandten sind eifrig unterwegs, besuchen Blüten und bestäuben auf diese Weise die Pflanzen. Leben sehen, hören, spüren, das bieten Gärten der Freude.

Der NABU Euskirchen setzt sich dafür ein, dass wieder mehr naturnahe Vorgärten entstehen. Der Artenschwund ist inzwischen ein sehr präsentes Thema. Jeder Einzelne kann sein Teil dazu beitragen, dass die Zukunft unserer Mitlebewesen wieder etwas rosiger aussieht. Städte und Dörfer sollten mit gutem Beispiel vorangehen, indem sie Flächen, die geschottert oder asphaltiert wurden, zum Beispiel Kreisverkehre und Verkehrsinseln, wieder öffnen und naturnah gestalten.

 

 

Ein Preisausschreiben des hiesigen Kreisverbandes soll einen Anreiz darstellen, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Weitere Informationen dazu in Kürze hier.