Aus dem Nest gefallene Vogeljunge sind meist nur scheinbar hilflos
Einsam und hilflos wirkend, eine junge Blaumeise Foto: NABU/Günter Lessenich
Kreis Euskirchen - Tschilpen, Piepen und Rufen, wohin man hört: In Nistkästen, Hecken und Gebüschen ziehen derzeit unzählige Vögel ihre Jungen groß. Der Naturschutzbund NABU appelliert an die Bevölkerung, einsam und hilflos wirkende Jungvögel nicht aufzunehmen, sondern sie an Ort und Stelle zu belassen. „Nur ganz selten sind die am Boden sitzenden Jungvögel wirklich so hilflos wie sie aussehen". „Oft trügt der Schein, weil die Jungen mancher Vogelarten wie Enten, Kiebitze oder Amseln ihr Nest bereits verlassen, bevor ihr Gefieder vollständig ausgebildet ist." Die unerfahrenen ‚Nestflüchter' sitzen dann im halbhohen Geäst oder auf dem Boden. Dort werden sie aber in der Regel weiterhin von ihren Eltern versorgt. Zwar ist die Gefahr groß, dort von einem natürlichen Feind erwischt zu werden - aber schließlich gehört auch das zur Natur dazu, so der NABU.
Junge Kohlmeise ca. 3 Wochen alt. Foto: NABU Günter Lessenich
Damit die Jungvögel nicht verloren gehen, machen sie sich fast unablässig mit so genannten Standortlauten bemerkbar. „Auch wenn sich das bemitleidenswert anhört: In aller Regel kommen die Jungvögel gut zurecht", bei akuter Gefahr könne man eingreifen und die Jungtiere beispielsweise von der Straße an einem geschützten Ort in unmittelbarer Nähe absetzen. Dabei kann man junge Vögel ohne Probleme berühren, da der Geruchssinn bei Vögeln nur gering ausgeprägt ist - anders als bei den vielen Säugetieren, für die der Eigengeruch ihrer Jungen sehr wichtig ist. Vogeleltern nehmen ihre Brut problemlos wieder an. Deswegen können jüngere, nackte Vogelkinder einfach wieder in ihr Nest zurückgelegt werden. „Die beste Hilfe für alle Tierkinder und ihre Eltern ist jedoch ein lebensfreundliches Umfeld. In einem naturnahen Garten mit ausreichend Deckung und Futter wachsen Vogelkinder am besten auf".