Kommern - Unter dem mehrdeutigen Motto „Natürlich Mechernich“ fanden sich am 4.7. 2019 über 30 aktive Naturschützerinnen und Naturschützer und besorgte Bürgerinnen und Bürger im NABU Kirchberghaus in Mechernich-Kommern zusammen. Da wurde es eng – und dafür umso konstruktiver.
Mehrdeutig, weil es bei diesem Treffen um die Natur in Mechernich ging, weil es natürlich um Mechernich und um die natürliche Entwicklung, im Sinne einer Naturentwicklung ging.
Den Ausschlag für dieses Treffen gab der aktuell vorgelegte, und viel diskutierte Landesentwicklungsplan für die Region.
Dieser hatte bei Bekanntwerden die Bürger geschockt. Nachdem die Stadt Mechernich nach Ansicht der Bürger die Ansiedlung Molkerei in Obergartzem in beispielloser Weise, ohne ausreichende Bürgerbeteiligung und nur unzureichender Information über die Auswirkungen auf die Anlieger, durchgeboxt hatte, folgte die Hiobsbotschaft der Planung einer Pilzfabrik und jetzt die Vorlage eines Landesentwicklungsplanes. Dieser enthält mit einer starken Überplanung der Mechernicher Voreifellandschaft einen Ausmaß an Flächenverbrauch und Flächenversiegelung, das jegliche Bemühung um den Erhalt der Natur im Raum Mechernich in Frage stellt. Dazu waren die Planungssünden der Vergangenheit, in Bezug auf die Natur allen Anwesenden noch in guter Erinnerung.
So hatten sich bereits in den letzten Monaten Interessengemeinschaften und Bürgerinitiativen gebildet. Derzeit gibt es bereits weit über 1.200 Bürgerinnen und Bürger, die sich in den beiden Bürgerpetitionen gegen die starke Bebauung in Mechernich-Nord sowie in der Kurfürstenstraße ausgesprochen haben.
Denn der Erhalt der Natur und der natürlichen Lebensbedingungen, hat, nach Ansicht der Anwesenden, in der Vergangenheit in unverantwortlicher Weise eine nur untergeordnete Rolle gespielt, für die Planer der Stadt, und allen voran, dem Bürgermeister und den verantwortlichen Politiker im Rat.Und diese Befürchtung bestätigt sich mit dem nun vorgelegten Landschaftsplan für die Region.
Deshalb war es überfällig, dass sich Bürgerinitiativen, Interessengemeinschaften, Vertreter des KNU, des NABU und der Presse zu Gesprächen trafen und sich nun zu einem starken Bündnis zusammen finden. Zentrale Themen sind der Landverbrauch und der Erhalt der Natur im Raum Mechernich.
Ziel ist es, die Kräfte bestmöglich und effektiv zu bündeln, um gemeinsam für den Erhalt der Natur einzutreten zu können.
So etablierte sich am gestrigen Abend ein neuer Arbeitskreis des NABU Euskirchen, und der Name ist Programm:
Natürlich.Mechernich
Zukünftig befassen sich die Aktiven als offizielle Arbeitsgruppe des NABU vorrangig mit dem enorm hohen Flächenverlust durch die Ausweisung von Baugebieten im privaten oder gewerblichen Bereich und der dadurch immer weiter schwindenden Natur und beraten und vereinbaren Maßnahmen und Aktionen gegen die weitere Zerstörung der Natur durch den Flächenfraß in der Region. Aber auch andere Themen und aktive Naturschutzmaßnahmen sind geplant.
Besonders wichtig ist für die Gruppe, dass sie übergreifend agiert: Während der starke Flächenverbrauch in Mechernich in der Vergangenheit eher durch einzelne Gruppen in den betroffenen Stadtgebieten behandelt wurde, wird „Natürlich Mechernich“ sich dem Flächenverbrauch ganzheitlich widmen: Unabhängig von persönlicher Betroffenheit oder dem Wohnort im Stadtgebiet soll die Natur und die Lebensqualität in Mechernich ganzheitlich gestärkt werden.
Treffen finden künftig regelmäßig im NABU-Kirchberghaus in Kommern statt. Der nächste Termin ist am Mittwoch, den 31.07.2019 19:00 Uhr. Interessierte und Zuhörer sind gerne willkommen.
Jeder der sich durch die Thematik angesprochen fühlt, kann sich unter folgender Kontaktadresse anschließen: natuerlich.mechernich@nabu-euskirchen.de
Ein Bericht von Marion Zöller und Uwe Wedegärtner