aber die Tiere sind oft durch falsche Ernährung geschwächt

Feldhase (Lepus europaeus )
Jetzt ist Osterhasen-Zeit- und zwar nicht nur im Süßwarenhandel. Wie der NABU Euskirchen meldet, kann der als Osterhase populär gewordene Feldhase derzeit nicht nur in Schokuladenform, sondern auch in der Natur häufig beobachtet werden. Wer jetzt spazieren geht, der kann sogar schon mal dem Osterhasen begegnen und bei der "Hasenhochzeit" zuschauen.

Die Fortpflanzungszeit der Feldhasenbeginnt schon früh im Winter und endet erst im Oktober. Ihr Höhepunkt aber ereicht sie im März und April. Wilde Verfolgungsjagden spielen sich in dieser Zeit auf Felder und Wiesegebieten, dem Lebensraum des Feldhasen ab. Die Männlichen Hasen sammeln sich in Gruppen, vollführen Sprünge, jagen hinter den Häsinnen her und "prügeln" einander, wobei sie oft auf den Hinterbeinen stehen. Ein schönes Schauspiel, dass sich auch aus der Enfernung gut beobachten läßt. Deshalb bitte der NABU die Spazier-gänger darum, die Hasenhochzeit von Ferne zu beobachten. Sonst werden die Tiere genau in ihrer für die Fortpflanzungszeit wichtigen Zeit gestört.

Der Feldhase wird ungefähr 60 bis 70 Zentimeter lang. Er hat kräftige, lange Hinterbeine, mit denen er schnell beschleunigen und sehr gut springen kann. Diese
benötigt er als Fluchttier, um bei Gefahr plötzlich aus seinem Versteck zu fliehen. Vom Kaninchen unterscheidet sich der Feldhase außer durch seine Größe auch durch wesentlich längere Ohren und
die Farbe. Während Kaninchen eher grau gefärbt sind, ist das Fell des Feldhasen braun bis rotbraun. Feldhasen werden vier bis fünf Jahre alt, in Gefangenschaft können sie deutlich älter
werden.
Tagsüber hockt der Feldhase meist in einer von Hecken oder hohem Gras geschützten Mulde, die er häufig zwischen Ackerfurchen gräbt. Diese Mulde wird auch Sasse
genannt. Durch sein ausgezeichnetes Gehör kann der Feldhase Gefahren frühzeitig wahrnehmen. Auch der Geruchssinn ist sehr gut ausgeprägt. Nähert sich einer seiner zahlreichen Feinde, bleibt der
Hase zunächst mit angelegten Ohren geduckt und regungslos in der Sasse liegen. Kommt der Feind dem Versteck zu nah, ergreift der Hase blitzschnell die Flucht.
Der Feldhase lebt das Jahr über als Einzelgänger. Zu Beginn der Fortpflanzungszeit von Januar bis März kann man auf Acker- und Grünlandflächen aber häufiger mehrere
Hasen und Häsinnen zusammen antreffen. Dann lassen sie sich auch tagsüber gut beobachten. Nach einer Tragzeit von rund sechs Wochen wirft die Häsin zwischen Februar und August bis zu viermal
Junge. Sie kann dabei Embryonen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien austragen.

Die Rote Liste gefährdeter Arten stuft den Feldhasen bundesweit als „gefährdet“ ein – mit einem negativen Entwicklungstrend. Neben einer Reihe natürlicher Feinde hat vor allem der Mensch den Rückgang des heimischen Hasenbestandes zu verantworten. Die öde Agrarsteppe mit großen Monokulturen bietet den Langohren nicht genügend Nahrung. Auf schonender bewirtschafteten Wiesen, die weder gedüngt noch mit Spritzmittel behandelt werden, können über 45 verschiedene Wildkräuter wachsen. Auf intensiv gedüngten Wiesen stehen meister Lampe nur noch zehn Pflanzen zur Auswahl. Diese Nahrung enthält zudem zu wenig Mineralien und zu viel Stickstoff. Das ist in etwas so, als würden wir Menschen nur noch Ostereier essen. Die Fehlernährung schwächt den Hasen, macht ihn anfälliger für Krankheiten und wirkt sich auch auf seine Fruchtbarkeit aus. Ein gesunder Feldhase ernährt sich hingegen durchschnittlich von 77 Futterpflanzen, Löwenzahn und Klee, süße und saure Gräser, ein paar herb schmeckende Blätter der Schafgarbe und knackige Knöterichfrüchte - ein solches Hasenmenü ist eine wahre Gaumenfreude.
Text und Fotos: Günter Lessenich/NABU Euskirchen