Auszeichnung schwalbenfreundlicher Häuser im Kreis Euskirchen

Update: 06. November 2021

Ältester  Schwalbenfreund in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet

Schwalbenkundiger Auszeichner Norbert Pützer vom NABU Euskirchen links, zeichnete Jakob Raths (95) mit  Urkunde und Plakette aus.      Fotos: Alwin Neuer

Jakob Raths aus Nettersheim-Holzmühlheim ist sicherlich der ältester Schwalbenfreund in NRW. Er ist schon 95 Jahre alt und ein echter Naturfreund. Als Eigentümer seiner Holzmühlheimer Mühle gehören Obstbaumwiesen und "Fischteiche", die er alle für die Natur erhält. Für die Vögel und alle anderen wildlebenden Tiere ein wirkliches Paradies.

In seinem Alter immer noch so agil - wie es halt geht - tut er alles für die Schwalben. Sie dürfen "kleckern" und es sich richtig gut bei ihm gehen lassen, trinken in den "Fischteichen"und haben reichlich zu fressen durch den nahegelegenen Neuland-Viehbetrieb mit Freilandhaltung.


NABU Euskirchen Internet-Redakteur Günter Lessenich zeichnete Sabine Sistig  aus Lessenich und Ihr Haus im September 2021 mit einer Urkunde und Plakette  aus. Im Hintergrund Ihr wundervoller naturnaher Garten.   Foto: Jan Sistig

Auch in diesem Jahr konnte der NABU wieder viele schwalbenfreundliche Häuser im Kreis Euskirchen auszeichnen. Dabei wird er unterstützt durch die untere Naturschutzbehörde (UNB) des Kreises Euskirchen. Eine Zusammenarbeit, die sich sehen lassen kann, denn in diesem Jahr kamen an die 35 ausgezeichnete Häuser und Höfe hinzu. Eine beachtliche Zahl, betrachtet man die widrigen Umstände unter denen sich alle Aktionen des NABU in den letzten zwei Jahren behaupten mussten. Aber die Schwalbenfreunde haben sich nicht abschrecken lassen, vielleicht auch ein bisschen unterstützt durch die Erinnerung in der Presse, auf der NABU Homepage und in den sozialen Medien.

Micalea Pressberger und ihr Mann aus Kall-Scheven freuten sich über die Auszeichnung         Foto: Georg Faber

Erkenntnisse erfahren und weitergeben

Die schwalbenkundigen Auszeichner des NABU verbinden dabei die Beratungen auch immer mit ausführlichen Besichtigungen der Nester, der Nahrungshabitate und der allgemeinen Bedingungen rund um die ausgezeichneten Häuser. Sie geben Tipps für einen besseren Schwalben- und Mauerseglerschutz oder auch für mehr Akzeptanz an modernen Gebäuden, z.B. durch Kotbretter.

 

Um die Auszeichnungen und Beratungen bewältigen zu können, hat der NABU ein Team von regional tätigen ehrenamtlichen Schwalbenschützern im Kreis Euskirchen gebildet, das sich in größeren Abständen trifft, um Erfahrungen und Erkenntnisse auszutauschen und diese auch bei den Beratungen weitergeben zu können (Kontakt: schwalben@nabu-euskirchen.de )

 

Die Beratungen und Auszeichnungen sind aber auch für die Schwalbenschützer beim NABU immer Highlights Ihres ehrenamtlichen Engagements, weil es viel Spaß und Freude bereitet, zu sehen, mit welchem Engagement die Schwalbenfreunde „ihre Schwalben“ im Frühjahr erwarten, über den Sommer begleiten, und mit welcher Wehmut und gleichzeitig Vorfreude sie sie verabschieden und auch Anekdoten erzählen.

 

Es ist etwas ganz besonderes, den Anekdoten der Schwalbenfreunde, rund um „ihren Schwalbenschutz“ zuzuhören, und zu erleben, was jedes einzelne Engagement für den Naturschutz positiv verändern kann.

Auszeichnung des Hauses Bollheim in Oberelvenich

Von links, Arne Mehrens, Melanie Guth-Mehrens, FÖJler und Uwe Wedegärtner, Vorstandsmitglied im NABU Euskirchen.  

Foto: Günter Lessenich/NABUEuskirchen

Neben vielen privaten Häusern, war es in diesem Jahr ein besonderes Ereignis, das Haus Bollheim auszuzeichnen. Der demeter-Hof in Oberelvenich bei Zülpich ist geradezu ein Paradebeispiel für die Integration von Landwirtschaft und Naturschutz. Der Hof bietet eine geradezu ideale Abwechslung von kleinräumigen Biotopen, durchsetzt von Wasserflächen, Hecken, beweideten Wiesen, Hofgebäuden und Hofflächen, mit vielen Lehmpfützen mit Baumaterial für Schwalbennester. Das alles auch noch umgeben von Feuchtwiesen, Feldern und dem benachbarten Zülpicher See. Betrachtet man all diese mosaikartigen Strukturen, braucht es noch die Schwalben- und Naturfreunde des Hauses Bollheim, um ein ideales Biotop für Schwalben und unzählige Singvögel, Eulen, Greifvögel und allerhand anderer Gattungen entstehen zu lassen und zu erhalten. Da verwundert es nicht, wenn unzählige Nester von Rauch- und Mehlschwalben zu besichtigen waren, und dann noch ausschließlich Naturnester. Die Schwalbenkundler Günter Lessenich und Uwe Wedegärtner, vom NABU Euskirchen hatten nur wenige Ratschläge, die sie für Verbesserungen anbringen konnten. Was auch zeitweise schwer fiel, vor der ohrenbetäubenden Hintergrundbegleitung der unzähligen Spatzen in den Hecken, Büschen und Bäumen.

Ganzheitliche und  nachhaltige Landwirtschaft und Naturschutz

Es ist unübersehbar, dass am Haus Bollheim Landwirtschaft und Naturschutz ganzheitlich verstanden und praktiziert wird. Während des Rundganges über den Hof entstanden weitere Ideen, dieses Zusammenspiel aus Landwirtschaft und Naturschutz öffentlich sichtbarer und erfahrbar zu machen. Und so vereinbarten die Beteiligten, im nächsten Jahr, gemeinsame Aktionen, Exkursionen und eventuell auch Workshops oder Vortragsseminare durchzuführen. Die Auszeichnung des Hauses Bollheim wird sicher noch weitreichende und nachhaltig positive Folgen haben. Der NABU Euskirchen zeichnet auch weiterhin schwalbenfreundliche Häuser aus, gibt Ratschläge für einen besseren Artenschutz an und um Gebäude im Kreis Euskirchen

 

Schwalbenschutz: schwalben@nabu-euskirchen.de

Vogelschutz im Allgemeinen: ornithologie@nabu-euskirchen.de

Naturschutz im Allgemeinen: vorstand@nabu-euskirchen.de

Oder über die Kontaktadresse auf der Homepage

 

Ein Bericht von: Uwe Wedegärtner/NABU Euskirchen