Schwalben und Mauersegler werden immer seltener…..

 Mauersegler sind in ihrem Bestand um die Hälfte gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen.  Foto: Günter Lessenich/NABU Euskirchen

Kreis Euskirchen - Nachdem in den letzten Jahren die Anzahl der Schwalben stetig abgenommen hat bietet sich nun in diesem Frühling 2022 ein nahezu erschreckendes Bild für den erfahrenen "Naturbeaobachter".

  • Bis zum 09.Mai hat es kaum größere Beobachtungen von Schwalben und Mauerseglern gegeben.
  • Insgesamt zeigen die Vergleichszahlen der Jahre 2021 und 2022 ein doch sehr düsteres Bild
  • Bei Mauerseglern ist es gar weniger als die Hälfte gegenüber dem Vorjahr.
  • Bei den Mehlschwalben wurden etwa 25% weniger Vögel bis zum Termin in Deutschland         gemeldet
  • Bei Mauerseglern ist es gar weniger als die Hälfte gegenüber dem Vorjahr.

Mehlschwalbenfamilie                                             Rauchschwalbe mit Jungvogel

Fotos: Günter Lessenich/NABU EUSKIRCHEN

Die Abnahme unserer Insektenwelt spielt hier sicherlich eine große Rolle allerdings sind die durch den Menschen an der Bebauung vorgenommenen Veränderung nicht zu unterschätzen. Nischen und Öffnungen an Gebäuden oder unter den Dächern werden verschlossen und bei Neubauten findet sich oftmals überhaupt kein Platz mehr für Schwalben und Mauersegler und der Autor selbst hat in einigen Neubaugebieten gesehen wie man dort mit Flatterbändern und Kabelbespannungen gegen eine möglich Ansiedlung der Mehlschwalbe vorgeht. Diese passt einfach nicht zum verschotterten Vorgarten und der reinweißen Fassade des Hauses. Auch werden nach dem Winter oft die Nester an den Häusern von Ihren Besitzern entfernt. Die Rauchschwalbe hat die Probleme eher durch die teilweise aus Brüssel vorgegebenen Auflagen die Stallungen komplett geschlossen zu halten und dadurch wurden den Schwalben die früher zur Verfügung stehenden Brutplätze nach und nach unzugänglich gemacht.

 

So muss man leider vermuten das wenn sich der Trend fortsetzt die Schwalben in Zukunft nicht mehr Bestandteil der Vogelwelt unserer Siedlungen sein werden.

 

Text: Wolfgang Steiger


So helfen Sie der Mehlschwalbe

Die Umgebung muß stimmem!

Mit etwas Übung lässt sich die Mehlschwalbe gut von ihrer Verwandten, der Rauchschwalbe, unterscheiden. Weithin sichtbar sind der weiße Bürzel und die reinweiße Unterseite.

Foto: Günter Lessenich/NABU Euskirchen

  • Setzen Sie sich dafür ein, das Feldwege und Dorfplätze in Ihrer Umgebung nicht restlos versiegelt werden, sondern offene Stellen mit Pfützen erhalten bleiben - auch für andere Vögel und Insekten sind das wichtigste Trink-, Bade und Futterplätze.
  • Falls bereits alles versiegelt ist: Legen Sie eine Lehmpfütze an!  Dazu füllen Sie eine flache, ca, 1 qm große Wanne oder ein Stück Teichfolie, 1,50 X 1,50 m mit ca, 2 Eimern Lehm. Die Lehmpfütze sollte nicht weiter als 300 m vom nüächsten Niststandort entfernt sein, da der Lehm sonst bereits beim Transport zu trocken wird. Außerdem sollte der Platz keine Deckung für Katzen oder andere Räuber bieten ( kann z.B. auch auf einem Flachdach sein). Halten Sie die Pfütze den ganzen Sommer über feucht!

  • Pflanzen Sie heimische Sträucher und Stauden, die Insekten anlocken.
  • Verzichten Sie auf chemische Pflanzenbehandlungsmittel und Insektizide.

Lehmpfütze für Mehlschwalben anlegen.

Bauanleitung

 

Die Mehlschwalbe gilt als Frühlingsbotin. Ihre Bestände schwinden jedoch zusehends, denn es fehlt an Futter und Material für den Nestbau

 Foto: Günter Lessenich/NABU Euskirchen

 

Und so sieht die ideale Nistwand aus:

  • Die Fassade soll mintestens 4 m hoch sein ( bis zum Dachvorsrung) Manchmal werden auch niedrige Fassaden angenommen, aber nur, wenn kein höheres Gebäude in der Nähe ist.
  • Der Anflug zur Nistwand muss frei sein von störenden Bäumen oder Leitungen.
  • Marder oder Katzen dürfen keine Aufstiegshilfen vorfinden. ( Kletterpflanzen, Spaliere etc.)
  • Der Standort muß regengeschützt unter einem Dachvorsprung von mindestens 30 cm Breit liegen.
  • Wenn möglich, nutzen die Schwalben kleine Simse und Vorsprünge als Ausgangspunkt für den Nestbau.
  • Schlagen Sie vorhandene Nester nicht ab! Die Schwalben lieben es, gleich nach dem anstrengenden Rückflug eine Übernachtungsmöglichkeit vorzufinden. Ausderdem ist die Renovierung eines alten Nestes weniger aufwändig, als ein Neubau, für den die Schwalben 700 - 1000 frische Lehmkügelchen herbeitragen muss.

Kunstnest für Mehlschwalben

Kunstnester für Mehlschwalben können in bestimmten Fällen sehr gute Voraussetzungen für die Stärkung von Mehlschwalbenkolonien bieten. Außerdem sind sie sinnvoll, wenn in der Nähe kein offener klebefähiger Boden als Baumaterial für Naturnester vorhanden ist.

Foto: Günter Lessenich/NABU Euskirchen

Anbringung

  • Bitte bringen Sie das Nest an einer Außenwand unter einem Dachvorsprung von mindestens 30 cm an. Die Höhe der Fassade sollte mindestens 4 m betragen.
  • Freier Anflug muß gewährleistet sein.
  • Die Himmelsrichtung ist weniger wichtig, allerdings ist eine leichte Bevorzugung der Süd-Ost Richtung festzustellen.
  • Besonders gut eignet sich das Nest zur Erweiterung einer bestehenden Mehlschwalbenkolonie. Auch an Stellen, wo Mehlschwalben bereits versucht haben, zu nisten, aber das Nistmaterial nicht an der Fassade haften bleibtoder später wieder wegbricht( bei sandigen oder torfigen Böden), kann ein Kunstnest eine wichtige Artenschutzmaßnahme sein.
  • Auf jeden Fall sollten bereits Mehschwalbenin der Nähe nisten bezw. sich häufig in der Nähe aufhalten sonst ist die Ansiedlung leider ziemlich aussichtslos.

Ich baue mir ein Schwalbennest selber!


Das Kotbrett unterm Schwalbennest

Ein Kotbrett ist einen einfache Methode, um das "Gekleckere" unter den Schwalbennestern zu vermeidenund der Verschmutzung der Fassade oder des Gehsteigs vorzubeugen.

Foto: Günter Lessenich/NABU Euskirchen

 

Das Brett sollte 25 - 30 cm tief sein. Die Länge richtet sich nach der Anzahl der Schwalbennester. Holzbretter können roh belassen oder in der Farbe der Hausfassade gestrichen werden. Je nach Größe und Schräge des dachvorsprungsbefestigt man das Kotbrett 50 - 90 Cm unter dem Nest - jedenfalls so tief, dass die Schwalben noch einen großzügigen Einflugraum behalten. Wenn sie sich zwischen Kotbrett und Nest hindurchzwängen müssen, nehmen sie das Nest nicht mehr an. Außedem könnten dann Nesträuber auf das Brett klettern und sich am Nest zu schaffen machen.

 

 Helfen auch Sie mit, dass der Himmel über unseren Städten und Dörfer wieder vom fröhlichen Gezwitscher der Schwalben erfüllt wird!

 

Vielen Dank im Namen der Schwalben!