Feuersalamander durch Amphibienkrankheit stark bedroht

Feuersalamander in Hellenthal   Foto: Silke Mora / NABU Euskirchen

Global gesehen sind Amphibien von allen Wirbeltieren die am stärksten bedrohte Gruppe. Experten zufolge gilt weltweit inzwischen jede dritte Art als stark gefährdet oder sogar als vom Aussterben bedroht. In Deutschland werden acht von insgesamt 21 Arten in der Roten Liste als „bedroht“ geführt. Neben der Zerstörung von Lebensräumen, Umweltgiften und dem Klimawandel zählen seit einigen Jahren Krankheitserreger zu den wichtigsten Gefährdungsursachen.

 

Bekanntwerden von Bsal in Europa

Im Jahr 2008 wurde erstmals ein zunächst unerklärliches Massensterben von Salamandern in den südlichen Niederlanden (Provinz Limburg) beobachtet. Ab 2014 trat dasselbe Phänomen auch in den belgischen Ardennen auf. In den Niederlanden waren die dortigen Salamandervorkommen bereits nach wenigen Jahren nahezu erloschen. Als Ursache wurde ein bis dahin unbekannter Hautpilz erkannt, der vermutlich aus Ostasien eingeschleppt wurde und offenbar ausschließlich Schwanzlurche (Salamander und Molche) befällt. Während die asiatischen Tiere gegen den von der Wissenschaft als „Batrachochytrium salamandrivorans“ (Bsal) beschriebenen Erreger resistent sind, stellt dieser für die heimischen Molch- und Salamanderbestände eine sehr erstzunehmende Gefahr dar.

Ein Feuersalamander guckt aus seinem Versteck  Foto: Silke Mora / NABU Euskirchen

Ausbreitung in Deutschland und der Region Eifel

Nach der Entdeckung des Pilzes 2013 wurde dessen Vorkommen von den Biostationen Düren und Aachen in Kooperation mit mehreren Universitäten auch in der Eifel untersucht und konnte dort erstmals 2014 an Feuersalamandern nachgewiesen werden. Wiederum ein Jahr später mussten bereits alarmierende Bestandsrückgänge in mehreren Bächen festgestellt werden: mit Bsal infizierte Feuersalamander wurden an verschiedenen Stellen im Kreis Düren, der Städteregion Aachen sowie im Nationalpark Eifel nachgewiesen. Seither breitet sich das Pathogen sowohl in der Eifel als auch im Ruhrgebiet und in Teilen Bayerns rasch aus. Die bisherigen Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass durch Bsal ganze Feuersalamander-populationen ausgelöscht werden können und die Krankheit somit die gesamte Art gefährdet. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass auch andere Schwanzlurcharten durch den neuen Erreger gefährdet sind. Dies betrifft unsere heimischen Molcharten, darunter den Kammmolch, eine streng geschützte und in NRW inzwischen seltene Art.

Hygienemaßnahmen können die Ausbreitung verhindern

Beim Umgang mit den Tieren sind stets Schutzhandschuhe zu tragen. 

Foto: Silke Mora / NABU Euskirchen

Leider kann sich der Pilz sehr rasch ausbreiten. Seine Übertragung wird auch durch Freizeit-aktivitäten wie Wandern oder Mountainbiken begünstigt. Um dieser Gefahr entgegenzuwirken  hat das Land NRW im Februar 2021 verpflichtende Hygieneregeln erlassen. Diese sollten in den Lebensräumen von Amphibien (Feuchtgebiete und Waldbäche) dringend eingehalten werden. Zu den wichtigsten Regeln gehören die Folgenden:

 

- vor einem Wechsel zwischen verschiedenen Gewässern oder Biotopen sollte stets das Schuhwerk gewechselt sowie etwaige Geräte (Kescher, Fallen etc.) gereinigt werden. Am besten nimmt man zur Reinigung Wasser sowie ein geeignetes Desinfektionsmittel. Empfehlenswert ist eine Lösung auf Basis von Ethanol (70%) oder auch das Mittel Virkon S

- da Bsal sehr widerstandsfähig ist, empfiehlt es sich außerdem Stiefel oder Schuhe mit den Mitteln zu behandeln

- wenn Amphibien in die Hand genommen werden müssen, z.B. beim Arbeiten an Fangzäunen, sollten stets Nitrilhandschuhe getragen werden. Dadurch verringert sich das Risiko den Erreger zu übertragen deutlich.

 

Text: Dr. Marco Mora / NABU Euskirchen

Weitere Informationen zum Thema

Pressemitteilung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN): https://www.bfn.de/pressemitteilungen/bfn-hilfe-fuer-heimische-amphibien-vor-salamanderfresser-pilz

 

Infos zu Amphibienkrankheiten des Landesamtes für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV): https://www.lanuv.nrw.de/natur/artenschutz/amphibienkrankheiten/

 

Hygieneprotokoll und Praxistipps des LANUV: https://www.lanuv.nrw.de/fileadmin/lanuv/natur/dokumente/Hygieneprotokoll_Amphibien_und_Praxistipps_April_2019.pdf