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Themenmonat Voegel: Der Rotmilan

Rotmilan - der König der Eifel

Foto: Marion Zöller / NABU Euskirchen
Foto: Marion Zöller / NABU Euskirchen

Jährlich wiederkehrend können die Rotmilane (Milvus milvus) über den ausgedehnten Landschaften der Eifel beobachtet werden. Die eleganten Suchflieger kehren meist im Februar / März aus den wärmeren Winterquartieren zu ihren traditionellen Brutgebieten zurück.

Die Wälder und die strukturreichen Offenlandschaften der Eifel bieten den bruttreuen Rotmilanen einen perfekten Lebensraum, in den sie gerne zurückkehren und erfolgreich ihre Jungvögeln aufziehen. In der Balzzeit lassen die Rotmilane ihren typischen langgezogenen Ruf „Wiiuuu, wiiiuuu, wiiuuu“ erklingen.

Foto: Marion Zöller / NABU Euskirchen
Foto: Marion Zöller / NABU Euskirchen

Rotmilane kommen nur in Europa vor. Mehr als die Hälfte der weltweiten Rotmilan-Brutpaare brütet in Deutschland. Daher haben wir eine besondere, vor allem auch globale Verant-wortung für den Erhalt der Lebensräume der Rotmilane in der Eifel. 

Zu erkennen sind die Rotmilane an ihrem rostroten Gefieder, den kontrastreichen schwarz-weißen Unterseiten der Flügel mit den langen schwarzen Schwungfedern, dem grauen Kopf und dem langen gegabelten rostroten Schwanz. Dieser verleiht dem Rotmilan auch den Namen „Gabelweihe“.

Die Augenfarbe der Rotmilane hilft bei der Unterscheidung zwischen Alt- und Jungvögeln. Jungvögel haben dunkle Augen, die sich erst im Laufe der Zeit ins Gelbliche verfärben.

Rotmilane ernähren sich von Kleinsäugern, wie Mäusen und Feldhamstern, aber auch Amphibien, wirbellose Kleintiere, wie Regenwürmer und auch Aas stehen auf ihrem Speiseplan. Häufig sind die Rotmilane bei der Heumahd in großen Gruppen anzutreffen, wenn sie auf ihrer Nahrungssuche Ausschau nach den Mahdopfern halten. Das können Hasen oder auch Rehe sein, die beim Mahdvorgang verletzt oder getötet wurden.

Foto: Marion Zöller / NABU Euskirchen
Foto: Marion Zöller / NABU Euskirchen

Rotmilane schmücken ihre Horste auffällig mit allerlei Fundstücken, wie z.B. Plastikplanen, Heu- und Strohstricken oder Wäschestücken, aber auch Fellreste anderer Tierarten.

Den Winter verbringen die Rotmilane in den südlichen wärmeren Ländern. Hierzu sammeln sie sich zu großen Zugtrupps ab August an den herbstlichen Schlafplätzen. Bis zu 200-300 Vögel können dort beobachtet werden. Auch in der Eifel gibt es zahlreiche solcher herbstlichen Schlafplätze. Abends segeln die Rotmilane alle zu einem Wäldchen oder einer Baumgruppe, um dort dicht beieinander die Nacht zu verbringen. In den frühen Morgenstunden können die Rotmilane auf den Baumwipfel beobachtet werden, wenn sie sich die wärmenden Strahlen der aufgehenden Sonne auf ihr Gefieder scheinen lassen.

Foto: Marion Zöller / NABU Euskirchen
Foto: Marion Zöller / NABU Euskirchen

Seit den 90er Jahren sind die Bestände der Rotmilane in etwa um ein Drittel zurück gegangen. Die Lebensräume für sichere Niststätten und Nahrungsgebiete werden immer seltener. Altbaumbestände in störungsarmen Laub- und Mischwäldern für die Brutplätze fallen einer immer gnadenloseren Forstwirtschaft zum Opfer. Der Ausbau der erneuerbaren Energien stellt für die Rotmilane ein besonderes Problem dar. Rotmilane sind häufig Anflugopfer an Windenergieanlagen und werden durch die Kollision mit den Rotorblättern tödlich verletzt. Leider trifft es hier oft erfahrene Altvögel während der Brutphase, so dass in der Folge auch die Jungvögel im Nest verhungern.

Foto: Marion Zöller / NABU Euskirchen
Foto: Marion Zöller / NABU Euskirchen

Durch die hohe Störempfindlichkeit der Rotmilane in der Brutphase stellen auch menschliche Freizeitaktivitäten innerhalb des Waldes abseits der Wege, wie Mountainbiken, Wandern oder auch die Tierfotographie eine häufige Gefahr für die Brut der Rotmilane dar. Im schlimmsten Fall kann eine bereits begonnene Brut aufgegeben werden und zum Tod der Jungvögel führen.

Neben den Gefahren am Nistplatz ist insbesondere die monotone Intensivlandwirtschaft eine große Bedrohung für die Lebensgrundlage der Rotmilane. In den ausgeräumten Agrarlandschaften finden die Altvögel kaum noch Nahrung zur Aufzucht ihrer Jungvögel.

 

Wir müssen die Lebensräume, wie Altbaumbestände und extensiv bewirtschaftete Offenlandbereiche erhalten und schützen, nur dann haben die wunderschönen und seltenen Rotmilane eine Zukunft.

 

fly red kite - fly

 

Text: Claudia Rapp-Lange