Weniger Vögel, mehr Naturinteressierte

Der Haussperling liegt bundesweit auf Platz eins

Der Haussperling im Siegesflug und  bundeweit der häufigste gesichtete Wintervogel
Der Haussperling im Siegesflug und bundeweit der häufigste gesichtete Wintervogel

Berlin/Kreis Euskirchen - Immer weniger Wintervögel sind in Gärten und Parks zu sehen – das zeigt das Endergebnis der neunten „Stunde der Wintervögel“. Mit der Teilnehmerzahl bei Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmach-Aktion geht es dagegen weiter nach oben: Fast 138.000 Teilnehmer haben ihre Vogelsichtungen dem NABU und seinem bayerischen Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) gemeldet. „Das ist ein neuer Rekord und zeigt, wie groß das Interesse an der heimischen Natur ist. Darüber freuen wir uns sehr“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Gut für unsere Vögel wäre es auch, wenn immer mehr Menschen ihre Gärten als Mini-Naturschutzgebiete sehen und sie vogelfreundlich gestalten.“

Bei den Top fünf der Wintervögel liegt auch 2019 der Haussperling an erster Stelle, danach folgen Kohlmeise, Feldsperling, Blaumeise und Amsel.

Deutlich weniger Meisen

Foto: Die Tannenmeise wurden bei der Winteraktion deutlich weniger gezählt
Foto: Die Tannenmeise wurden bei der Winteraktion deutlich weniger gezählt

Weniger erfreulich ist das Ergebnis der Vogelzählung. Die Gesamtzahl der pro Garten gemeldeten Vögel liegt mit nur 37,1 unter dem langjährigen Mittel. „Sie ist die zweitniedrigste Zahl nach dem Rekordminus von 34,4 im Jahr 2017. 2011 wurden noch fast 46 Vögel pro Garten gemeldet“, so Miller. „Der Grund für diesen deutlich negativen Trend liegt vor allem in den milden Wintern der vergangenen Jahre, die auf einige harte Winter in den Anfangsjahren der Zählaktion folgten. Damit kommen weniger Vögel in die Gärten, weil sie in schneefreien Wäldern noch genug zu fressen finden. Ob auch ein tatsächlicher Rückgang an Vögeln die Ursache sein könnte, muss in Zukunft aufmerksam verfolgt werden.“ Zudem sind offenbar weniger Vögel aus dem Norden und Osten Europas nach Deutschland gekommen, da der Winter in ganz Europa eher mild war. „Aus diesen Gründen wurden besonders von den klassischen Futterhausbesuchern wie Kohlmeisen, Blaumeisen, Sumpf- und Tannenmeisen deutlich weniger Exemplare gezählt“, so NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. „Der Trend geht eindeutig zu milderen Wintern mit weniger Meisen in den Gärten.“ Auch die Zahlen anderer Waldvögel wie Kleiber, Eichelhäher, Buntspecht und Gimpel liegen niedriger als im langjährigen Mittel.

Kein gutes Jahr für Amsel und ihre Jungvögel

NABU macht sich große Sorgen um die Amsel


Große Sorgen macht den NABU-Vogelschutzexperten die Amsel. Sie fuhr mit nur 2,67 Vögeln pro Garten bei der Stunde der Wintervögel 2019 ihr bisher schlechtestes Ergebnis ein. „Der sehr trockene Juli 2018 war schlecht für das Überleben der Jungvögel, da die Amseln kaum Regenwürmer finden konnten“, so Lachmann. „Doch der Hauptgrund dürfte die im Sommer 2018 grassierende Usutu-Epidemie sein.“ Das zeigt sich besonders an den Meldungen aus Hamburg, wo im Sommer bundesweit auch die meisten toten Amseln gemeldet worden waren. Dort gab es mit nur noch 2,01 Amseln pro Garten einen Verlust von 42 Prozent. Ein extremer Rückgang – noch in keinem Jahr waren zuvor weniger als 3,4 Amseln pro Garten gesehen worden.

NABU macht sich große Sorgen um die Amsel  Foto: NABU/Günter Lessenich
NABU macht sich große Sorgen um die Amsel Foto: NABU/Günter Lessenich

Milder Winter, weniger Futterhausbesucher

Foto: Kleiber am Futterhaus

Kreis Euskirchen - Seit einigen Tagen liegen Teile des Kreises Euskirchen unter einer hohen Schneedecke. Das zieht die Vögel wieder an die Futterhäuser, weil sie unter einer geschlossenen Schneedecke keine Nahrung finden. Das war nicht so bei den 3 Aktionenstagen der Vogelzählung. In vielen Gärten  besuchten weniger Vögel die Futterhäuser. Im Wald und in der freien Landschaft fanden sie genügend Nahrung und machen sie sich im Garten rar. So war es im vorvorigen Winter - die Waldbäume trugen reichlich Früchte und prompt gingen in Dörfern und Städten die Vogelbesuche stark zurück. Im letzten Winter schlug das Pendel wieder zurück. Beeren, Bucheckern und Eicheln waren Mangelware, also wurden Gartensträucher und Futterstellen gut frequentiert. Es scheint, es wiederholt sich von Jahr zu Jahr.

 

Foto: Die Blaumeise belegt Platz drei der Endergebniskarte im Kreis  mit 1351 Zählungen
Foto: Die Blaumeise belegt Platz drei der Endergebniskarte im Kreis mit 1351 Zählungen

Im Kreis Euskirchen, ist der Hausperling der häufigste gesichteter Wintervogel.( 3271 Zählungen) mit 9,35 Vögel pro Garten. Auf Platz zwei die Kohlmeise mit 1635 Zählungen mit 4,67 Vögel pro Garten und Platz drei die Blaumeise mit 1351 Zählungen mit 3,86 Vögel pro Garten. Insgesamt wurden 63 Vogelarten bestimmt.

Die Ergebniskarten zeigen auch dieses Jahr, das einigen Zugvogelarten, die Deutschland im Winter üblicherweise verlassen wie der Star " Vogel des Jahres 2018" statt im Mittelmeerraum bei uns überwintern. Deshalb werden sie auch im Winter häufiger von den Vogelzähler im Kreis Euskirchen bei der Zählung beobachtet. (763 Zählungen) Weitere Beispiele sind Hausrotschwanz (14 Zählungen)  und Zilzalp, (Zwei Zählungen) die schon seit einigen Jahren bei uns im Winter verweilen.

Allen Daten der 63 Vogelarten können Sie hier nachlesen.

Der NABU Euskirchen dankt allen Naturfreudinnen und Naturfreunden für die Teilnahme an der Aktion "Stunde der Wintervögel."

 

Die nächste Vogelzählung steht vom 10. bis 12. Mai an. Dann werden bei der „Stunde der Gartenvögel“ die Brutvögel in unseren Gärten und Parks erfasst.