Die 18. „Stunde der Gartenvögel“ ist beendet. Insgesamt wurden dem NABU am zweiten Maiwochenende 1,5 Millionen Vögel gemeldet – am häufigsten wurde der Haussperling gesichtet.
Berlin/Kreis Euskirchen - Inzwischen sind alle Meldungen vom 13. bis 15. Mai ausgewertet und das Endergebnis der Vogelzählung steht fest:
Auf Platz eins der Meldungen landet wie so oft der Haussperling, danach folgen wie im Vorjahr Amsel, Kohlmeise und der Star. Auf Platz fünf bis zehn liegen Blaumeise, Feldsperling, Mauersegler, Elster, Ringeltaube und Mehlschwalbe. Insgesamt haben fast 67.000 Menschen an der Zählung teilgenommen und etwa 1,5 Millionen Vögel aus mehr als 44.000 Gärten und Parks gemeldet. Das entspricht 32,2 Vögel pro Garten oder Park und damit in etwa den Zahlen der Vorjahre.
Die Nachtigall im Höhenflug
Die Teilnehmer der 18. „Stunde der Gartenvögel“ haben dem NABU und seinem bayerischen Partner LBV bundesweit im Vergleich zum Vorjahr mehr als doppelt so viele Nachtigall-Sichtungen gemeldet. Da die Nachtigall zu den wenigen Langstreckenziehern gehört, freut es unsere Ornitholog*innen besonders dass der Bestand anscheinend so deutlich zunimmt. Laut Nationalem Vogelschutzbericht hat sich ihre Anzahl allein zwischen 2004 und 2016 um 26 Prozent erhöht
Anders als im letzten Jahr kehrten die Nachtigallen 2022 etwa eine Woche früher aus ihren Winterquartieren in Afrika zurück und starteten dementsprechend früher auch ihre Balz- und Brutaktivitäten. Junge Nachtigallen-Männchen kehren erst nach den älteren Männchen zurück und sie verpaaren sich nicht gleich im ersten Lebensjahr. Das hat zur Folge, dass Sie während der Brutsaison länger und konstanter singen als die bereits verpaarten Männchen. Man geht davon aus, dass die unverpaarten Männchen bis zu 50 Prozent der Nachtigall-Gesänge produzieren.
Die „Stunde der Gartenvögel“ hatte das Glück in diesem Jahr offenbar in die Phase der größten Balzaktivität der Nachtigall zu fallen, als viele der Männchen noch auf Suche nach einer Partnerin waren. Daher konnten so viele der variantenreichen und ausdauernden Sänger am zweiten Maiwochenende gehört und gesehen werden.
Kreis Euskirchen
Der Rotmilan, wurde im Kreis Euskirchen doppelt so oft gesichtet.
Foto: Günter Lessenich/NABU Euskirchen
Im Kreis Euskirchen haben in diesem Jahr leider nur 272 Menschen an der Zählung teilgenommen. Zum Vergleich 2021 waren es 494 Teilnehmer. In 205 Gärten wurden 7630 Vögel gezählt und dem NABU gemeldet. Die ersten vier Plätze unterscheiden sich von dem bundesweiten Ergebnis nur auf dem vierten Platz. Dort befindet sich im Kreis Euskirchen die Blaumeise.
Erfreulich oft wurde ein eher untypischer Gartenvogel gemeldet, der Rotmilan. In der Stunde der Gartenvögel 2021 wurde er 43 mal gemeldet und in 2022 gab es mehr doppelt so viele Meldungen, nämlich 91. Man könnte spekulieren, ob das am wirklich guten Wetter und der entsprechenden Thermik lag oder ob es andere Gründe gibt, die den Rotmilan aus seinen Revieren mehr in die Siedlungsgebiete des Menschen lockt.
Auch der Mauersegler und die Mehlschwalbe wurden deutlich häufiger gemeldet als im Vorjahr. Der Mauersegler wurde mit plus 38 Prozent und die Mehlschwalbe mit plus 27 Prozent gesichtet. Das ist für die Mehlschwalbe das beste Ergebnis der letzten drei Jahre. Möglicherweise spielt auch hier die zur Zeit der Zählung günstige Wetterlage eine entscheidende Rolle. Auch der Bestand der Rauchschwalben hat sich im Kreis Euskirchen erholt und erreicht eine Zunahme zum Vorjahr um 82 Prozent. Dabei muss man allerdings berücksichtigen, das in der Zählung 2021 ein Rückgang des Bestandes um 47% zu 2020 zu verzeichnen war.
Insgesamt konnten 2022 in der Stunde der Gartenvögel 77 Vogelarten bestimmt werden.
Die nächste "Stunde der Wintervögel" findet vom 06. bis 08. Januar 2023 statt.