Kröten, Molche und Salamander im Fokus – erstmals richtete der NABU-Euskirchen eine „Amphibientagung“ auf der Burg Kronenburg bei Dahlem aus

Am ersten Juniwochenende stand die Kronenburg ganz im Zeichen der kleinen hüpfenden und krabbelnden Tierchen. Amphibienschutz ist inzwischen bei vielen Naturschutzverbänden ein wichtiges Thema, gehören Frosch- und Schwanzlurche doch zu der weltweit am stärksten gefährdeten Tiergruppe. Mit freundlicher Unterstützung des LFA Amphibien- und Reptilienschutz des NABU NRW, der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW (NUA) sowie der ortsansässigen Eifel-Stiftung gelang es dem Kreisverband ein buntes Tagungsprogramm auf die Beine zu stellen.

Gleich in seinem Eröffnungsvortrag erläuterte Martin Schlüpmann vom Arbeitskreis Amphibien und Reptilien Nordrhein-Westfalen die vielfältigen Gefahrenpotentiale, denen die Tiere in der heutigen Kulturlandlandschaft ausgesetzt sind. Neben der Bedrohung durch den Straßenverkehr, dem sich unter anderem der NABU durch die Betreuung seiner „Krötenzäune“ widmet, sind vor allem der Flächenfraß, ungebremster Dünger- und Pestizideinsatz in der Landwirtschaft, der Klimawandel und die Bedrohung durch sog. invasive Arten als Gefährdungsursachen zu nennen. Aktuelle Zahlen zu den an den Zäunen gesammelten Tieren sowie generelle Informationen zur Arbeit der Kreisgruppe stellten Ulrich Pohl und Marco Mora in ihrer Präsentation vor. Einen Schwerpunkt auf die Bedeutung (ehemaliger) Tagebaue als „Ersatzlebensraum“ für viele Amphibien legte Elmar Schmidt von der NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln. Dass manche Regionen in ihren Schutzbemühungen noch einen Schritt weitergehen, indem sie gezielt Maßnahmen für besonders gefährdete Arten forcieren, konnte Bettina Krebs von der Biostation Aachen zeigen: sie stellte das LIFE-Projekt für die „Pionierarten“ Gelbbauchunke, Kreuz- und Geburtshelferkröte in der Städteregion Aachen vor.

Nach einer stärkenden Mittagspause, unter anderem mit vegetarischem Flammkuchen, ging es mit einem wissenschaftlichen Vortrag der Uni Trier zur Ausbreitung des „Salamanderfresser-Pilzes“ Bsal weiter. Philipp Böning erläuterte darin ausführlich den neusten Kenntnisstand zu dieser bedrohlichen Amphibienkrankheit. Thematisch etwas lockerer aber genauso fundiert präsentierte anschließend Lutz Dalbeck von der Biostation im Kreis Düren seine Forschungsergebnisse zur Bedeutung der vom Biber angelegten Gewässern für die Amphibienfauna. Natürlich durfte bei einer Tagung zu „Eifeler Amphibien“ auch der Nationalpark nicht fehlen. Sönke Twietmeyer, Fachgebiet Forschung und Dokumentation, stellte die im Nationalpark vorkommenden Arten und deren aktuelle Gefährdungssituation vor. Zum Abschluss präsentierte Birgit Blosat vom Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz einen Überblick über die wichtigsten Amphibien-Schutzeinrichtungen im Kreisgebiet und wies dabei auch auf besondere Problemsituationen hin.

Martin Schlüpmann und Ulrich Pohl überreichen Sönke Twietmeyer ein kleines Präsent.

Foto: Marco Mora/NABU Euskirchen

Philipp Böning erläutert Aktuelles zu Bsal.  Foto: Marco Mora/NABU Euskirchen


Insgesamt nahmen an der dreitägigen Veranstaltung etwa 50 Personen teil, darunter ehrenamtliche Amphibienschützer*innen ebenso wie Mitarbeiter*innen von Verbänden und Forschungsstationen. Das bunte Programm wurde von zwei Exkursionen in die nähere Umgebung bei bestem – wenn auch für Amphibien etwas zu trockenem – Wetter abgerundet. Veranstalter wie Gäste freuten sich über eine sehr gelungene Tagung, auf der interessante (Fach-)Gespräche geführt und auch bereits erste Kooperationen angebahnt werden konnten. Wir bedanken uns herzlich beim NABU-LFA Amphibien- und Reptilienschutz und der NUA für die Unterstützung sowie bei Bernd Hellgardt von der Eifel-Stiftung für die Möglichkeit zur Ausrichtung der Tagung auf der Burg Kronenburg.

 

Text: Marco Mora/NABU Euskirchen

 

 Tagungsausklang im Innenhof der Kronenburg. Foto: Ulrich Pohl/NABU Euskirchen

 

Teilnehmende konnten bei der Exkursion an die Berke unter anderem Quappen von Erdkröte und Grasfrosch finden. Foto: Marco Mora/NABU Euskirchen